Abiturientenentlassung

"Diabilo - Raus aus Engels Reich"

(bt.) Nach einem mehr als peinlichen und indiskutablen Abi-Scherz am Vortag und einem wunderschönen Abi-Gottesdienst am Vorabend wurden am 22. Juni 2018 die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten in einem feierlichen Festakt in der Lokhalle von ihrer Schule, dem Otto-Hahn-Gymnasium, entlassen. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Jazzaholics unter der Leitung von Herrn Preuninger, die ihr Programm aufgrund einer Erkrankung im Ensemble kurzfristig umstellen mussten – sie lösten das auf großartige und musikalisch beeindruckende Weise und sehr souverän!

Frau Engels beglückwünschte die 118 Absolventinnen und Absolventen ebenso zur bestandenen Reifeprüfung wie deren Eltern und Verwandte, die ihnen in der Schulzeit zur Seite gestanden haben. Der Jahrgang 2018 erzielte das mit einem Jahrgangsdurchschnitt von 2,38 bis dato beste Ergebnis am OHG: 26 Prozent resp. 31 Abiturientinnen und Abiturienten haben eine 1 vor dem Komma – eine großartige Leistung!

Das Thema "Schule" sei nun für viele Eltern endlich durch, der Stolz auf ihre Kinder groß und nun gelte es, den nächsten Schritt zu gehen: den in ein selbstbestimmtes Leben. Das diesjährige Abimotto: "Di-abi-lo – raus aus Engels Reich", verleitete Frau Engels zu einer Reflektion des Begriffs "Reich". Im Althochdeutschen stünde er für Herrschaft, Macht und Gewalt, im Mittelhochdeutschen werde er um den Aspekt des Beherrschten erweitert, der keltische Begriff ziele auf den ideellen Reichtum ab und dies, so Frau Engels, sei der Bezugspunkt, den sie bei diesem Abijahrgang sehe: Ideell seien die Abiturientinnen und Abiturienten so gut ausgestattet, dass sie sich diabolischen Strukturen entziehen werden und Strukturen schafften, in denen die eher himmlischen Aspekte dominierten (wobei sie "reich", im landläufigen Sinne ohnehin ganz sicher würden). Sie schloss ihre Rede mit dem Wunsch, dass „... Sie immer Menschen an Ihrer Seite haben, denen Sie vertrauen können und die Ihnen helfen, wenn Sie einmal zu hart auf der Erde aufschlagen.“

Herr Eikenbusch gratulierte in seiner Rolle als Vertreter des Schulelternrates zum bestandenen Abitur und betonte, dass alle viel (manche weniger) Mühe auf sich genommen hätten, um dieses Ziel zu erreichen. So schön es auch sei, sich nach getaner Arbeit auszuruhen, komme es jetzt aber darauf an, den Absprung nicht zu verpassen. Dazu gehöre auch Mut, aber bekanntlich wurden die Tapferen einen solchen Absprung zuallererst als Chance begreifen. Heute gelte es, einen Meilenstein im Leben zu feiern, dann gelte es Erfahrungen zu machen und diese, das habe schon Tucholsky erkannt, könne man nicht vererben, die müsse man alleine machen.

In der Rede des Lehrers lud Herr Tyron das Auditorium zu einen kleinen Exkurs in die Astronomie ein: Man stelle sich einen Apfel als Sonne vor – die Erde würde dann in etwas zehn Metern Entfernung die Größe eines Reiskorns haben und die nächste Sonne befände sich ca. 400 km hinter Moskau. Vor dem Hintergrund dieser existenziellen Vergleiche erinnerte er an den Astronauten Alexander Gerst, der seit zwei Wochen im Weltall ist und der beim Blick auf die Erde großes Heimweh empfände. Die Welt sei ein Mikrokosmos, in dem es gelte, klug zu handeln. Konfuzius habe drei Wege unterschieden, klug zu handeln: den edlen Weg durch Nachdenken, den einfachen Weg durch Nachahmen und den bitteren Weg durch Erfahrung. Alle Wege, so Herr Tyron, böten Optionen. Letztlich bedeute handeln aber nur, Entscheidungen zu treffen (die man auch treffe, wenn man sich nicht entscheide). Kästners Parole "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!" sei ein probater Ansatz, denn sie könnte ein moralischer Kompass für zukünftiges Handeln aller frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten sein.

Die Abiturientenrede hielten in diesem Jahr Cara Elianna Klemd und Julian Ehbrecht. In sehr kurzweiligen und pointierten, z.T. auch etwas despektierlichen Beiträgen ließen sie die Schulzeit Revue passieren und bedankten sich herzlich für die zahlreiche Unterstützung, namentlich durch Frau Engels, Frau Hartung, Frau Klabunde, Frau Müller-Eggert und Herrn Döring. Die Schule, so Cara, sei ihnen der Ort geworden, wo man Freunde traf.

Zwei Abiturienten und eine Abiturientin wurden durch Frau Scherrer und Herrn Dr. Kluth, die dem Verein der Freunde des Otto-Hahn-Gymnasiums vorstehen, mit Geldpreisen besonders ausgezeichnet, weil sie das beste Abitur erzielt haben: 1,0 die Traumnote schlechthin. Dieses außergewöhnliche Ergebnis erzielten Vivianna Kleine, Gustav Ferdinand Nolte und Tammo Amadeo Kratzin. Tammo wurde darüber hinaus noch für sein großes soziales Engagement in der Schulzeit geehrt.

Alle Abiturientinnen und Abiturienten haben in ihrer Schulzeit zweifelsohne sehr viel geleistet – einige von ihnen haben aber durch großes Engagement und überdurchschnittliche Leistungen in ihren Fächern auf sich aufmerksam gemacht und werden deshalb besonders geehrt.

In diesem Jahr wurden mit Urkunden, Buchpreisen, kostenlosen Mitgliedschaften und Gutscheinen ausgezeichnet: Im Fach Politik/Wirtschaft (durch Frau Bruse) Sarah Borchert und Tammo Amadeo Kratzin, im Fach Erdkunde (durch Herrn Tyron) Vitus Obermann und im Fach Mathematik (durch Herrn Polle, Frau Keil, Frau Mecke und Herrn Mielke): Lucas Mandelt Buxadé, Luise Fidelia Riebel und Gustav Ferdinand Nolte.

Frau Arnold zeichnete für das Fach Chemie Tammo Amadeo Kratzin und Lucas Mandelt Buxadé aus, Frau Richter für das Fach Physik Gustav Ferdinand Nolte, Leonie Jende, Lucas Mandelt Buxadé und Jonas Willms. Für ihre Leistungen im MINT-Bereich zeichnete Herr Dr. Matthes aus: Sven Austen, Jacob Dieterle, Gustav Ferdinand Nolte und Jonah Karl Georg Riedl.

Auch in den Sprachen gab es besonders erfolgreiche Schülerinnen: in Latein (Herr Dalinghaus) wurde Friederike Benter ausgezeichnet, im Fach Spanisch (durch Herrn Borschel) Meret Amrei Potthoff und im Fach Französisch (durch Frau Krause) Julia-Kristin Risting.

Im Anschluss an die letzte Preisverleihung wurden die Zeugnisse ausgegeben und dann gelte es, sich auszuruhen: für einen Abiball am Abend, der himmlisch arrangiert ein teuflisches Vergnügen bescheren möge.

 

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