Mongolei-Austausch

Eine spannende Reise in die Mongolei

(im.) Ein ganzes Schuljahr lang haben sich 17 Schülerinnen und Schüler des WPU-Kurses "Mongolei" auf diesen Augenblick vorbereitet. Und Ende August war es dann endlich soweit: Eine spannende Reise in das zentralasiatische Steppenland stand unmittelbar bevor.

Jetzt, mit ein wenig Abstand, möchten die Schülerinnen und Schüler aus dem Mongolei-Austausch ihre Eindrücke mit Anderen teilen.

Dazu finden sich die Berichte zu unserer Partnerschule, zum Leben in der Familie, der Austauschstadt Darkhan, ihrer Industrie mit vielen Fotos. Schließlich wird es auch um das Leben auf dem Land, im Kloster und über die Hauptstadt Ulaanbaatar gehen.

Vielen Spaß dabei!

Die Schule 19 in Darkhan

Die Schule 19 in Darkhan

Bei unserem Besuch in der Mongolei hatten wir die Möglichkeit, ein anderes Schulsystem kennenzulernen.

Die Schule 19 in Darkhan ist eine Privatschule mit dem Schwerpunkt Fremdsprachen. Rund 450 Schüler lernen ab der ersten Klasse Englisch und in der sechsten können sie zwischen Deutsch und Japanisch wählen. Außerdem besteht die Möglichkeit freiwillig Chinesisch zu lernen.

 

Alle Schüler der zwölf Jahrgänge tragen Schuluniformen. Der Unterricht findet sowohl vor- als auch nachmittags statt und mittags können die Schüler in der Cafeteria essen. Des Weiteren gibt es eine kleine Bibliothek. Uns ist aufgefallen, dass die Schüler und Lehrer ein recht enges Verhältnis haben. Außerdem gibt es keine strengen Regeln zur Nutzung von Handys. Manchmal haben die Schüler im Unterricht Selfies gemacht, mit Freunden geschrieben, telefoniert oder geskypt. Dies hat die Lehrer meistens nicht gestört und sie haben ihren frontalen Unterricht einfach fortgesetzt.

In der ganzen Mongolei beginnt der Unterricht nach drei Monaten Sommerferien immer am 1. September, diesmal also an einem Samstag. Die Schulanfangsfeier und Einschulungsfeier der Erstklässler fand auf dem Schulhof statt und war sehr beeindruckend. Neben einigen Reden gab es auch zahlreiche musikalische Elemente. Danach fand dann ein Basketballturnier in der Sporthalle statt. Einige deutsche Schüler haben dabei die Klassen ihrer Austauschpartner unterstützt.
Der reguläre Unterricht begann dann für alle Klassen am folgenden Montag.

Die deutschen Schüler haben in der Grundschulkassen ein kleines „Kulturprogramm“ veranstaltet. Dabei haben wir mit den Kindern in Kleingruppen ein individuelles Programm durchgeführt. So wurde beispielsweise den Schülern eine Trompete und Blockflöte gezeigt, „Aramsamsam“ gesungen und geklatscht und Daumendrücken gespielt. Auf beiden Seiten haben wir dabei viel Spaß gehabt.

Am Abschlussabend, der im Musikraum der Schule stattfand, haben wir kleine Vorträge gehalten, deutsche Lieder gesungen, Klavier und Trompete vorgespielt und getanzt.

Amelie, Janice und Hanna

Das Leben in der Familie

Das Leben in der Familie

Das Leben in der Familie in der Mongolei unterscheidet sich nicht sehr stark von dem Leben in der Familie hier in Deutschland. Sie essen alle gemeinsam, schauen zusammen Fernsehen und auch sonst ist alles normal. Jedoch gibt es kleine Unterschiede in kleineren Dingen, wie zum Beispiel Essgewohnheiten. Zuallererst essen die Mongolen sehr viel Hammel und auch wenig Gemüse oder Obst. Sie haben viele verschiedene Landesgerichte, welche alle sehr fleischhaltig sind. Außerdem fangen die Mongolen direkt an zu essen, ohne auf die Familie zu warten und sie warten auch nicht darauf, dass alle fertig sind. Zudem stehen sie auch oft auf, um kurz etwas anderes zu machen.

Die Eltern arbeiten sehr viel, da sie häufig aus verschiedenen Gründen getrennt leben, auch wenn sie noch verheiratet sind. Das kann zum Beispiel sein, dass der Vater in der Hauptstadt Ulaanbaatar wohnt und dort arbeitet, da es dort mehr zu verdienen gibt. Die Mutter lebt dann jedoch mit den Kindern woanders, um die Kinder großzuziehen. Das bedeutet, dass manche Familien sehr weit voneinander getrennt leben. Die Kinder, welche fertig sind in der Schule, studieren oft dann in der Hauptstadt oder in Russland, da sie dort eine gute Ausbildung bekommen. Die jüngeren Kinder, welche noch zur Schule gehen, machen oft viel mit anderen Kindern, da sie wenig zu Hause haben, um sich selbst zu beschäftigen. So etwas wie einen Computer oder eine Konsole habe nur wenige.

Unterschiede kann man also schon feststellen, jedoch gibt es auch viele Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Lebensstilen, sodass das meiste sehr gleich ist und einem gar nicht so unbekannt vorkommt.

 

Daria und Noah

Die Stadt Darkhan

Die Stadt Darkhan

Unsere Heimatstadt in der Mongolei war Darkhan. Darkhan ist die drittgrößte Stadt der Mongolei und hat knapp über 100 000 Einwohner. Die Stadt wurde erst vor etwas mehr als 50 Jahren gegründet und nur deshalb, weil sich dort zwei Eisenbahnstrecken kreuzen.

Darkhan hat sich in den 50 Jahren sehr schnell entwickelt und ist zu einer Inustriestadt geworden.

Das Erste, was wir von der Stadt mitbekamen, waren sehr viele Autos und diverse Hochhausblöcke. Darkhan besteht nicht wie Göttingen zu einem großen Teil aus Wohnhäusern, sondern fast die gesamten Menschen leben in Hochhäusern. Außerdem befinden sich rund um die Stadt sogenannte Jurtenviertel, in denen sich einige Familien mit ihren Jurten niedergelassen haben.

Unseren ersten Abend haben wir auf dem sogenannten „Darkhan 50 Complex“ verbracht. Dort kann man Fahrrad und kleine selbstfahrende Autos fahren, seine Zeit mit Freunden verbringen und vieles mehr.

Am nächsten Tag haben wir zusammen eine kleine Stadttour gemacht und uns einige Sehenswürdigkeiten von Darkhan angesehen. Darunter waren eine sehr große Buddha- und eine Dschingis Khan-Statue, zu denen wir auch kurze Vorträge hörten und so einges darüber erfahren konnten.

In den folgenden Tagen haben wir außerdem das Rathaus besichtigt und die sogenannte „Lightstreet“ kennengelernt. Dort befinden sich viele Geschäfte und Restaurants und gelegentlich finden dort kleine Konzerte von einigen Musikern statt.

Anders als in Deutschland ist es in Darkhan nicht üblich zu jedem Zeitpunkt warmes Wasser zu haben. Außerdem ist das Wasser aus der Leitung kein Trinkwasser.

Abschließend kann man sagen, dass wir in Darkhan eine schöne Zeit verbracht haben.

Erik, Torge und Emil

Industrie in der Mongolei

Industrie in der Mongolei

Im Rahmen des Mongoleiaustausches haben siebzehn Schülerinnen und Schüler verschiedene industrielle Standorte in Darkhan und Erdenet besucht.

Als erstes besuchten wir das Stahlwerk von Darkhan, was etwas außerhalb vom Stadtkern liegt. In dem Stahlwerk werden vorwiegend Baumaterialien für Baustellen und Stahlkugeln für die Minen hergestellt, aber auch wodanders zu Haushaltsgegenständen, wie zum Beispiel Besteck, weiterverarbeitet. Der Stahl wird aus Schrott hergestellt und bei 1600 Grad Celsius geschmolzen. Anschließend wird der geschmolzene Stahl weiter zum Gießen gebracht. Dies geschieht mit Fließbändern und um den Stahl flüssig zu halten werden sehr große Strommengen benötigt, weshalb das Stahlwerk hauptsächlich nachts arbeitet. Beeindruckend für uns wahren vor allem die riesigen Maschinen und großen Mengen an Stahlstangen die zu sehen waren. In dem Werk wird asiatische Technik angewandt, aber zur Herstellung der Kugeln wird deutsche Technik verwendet, was uns sehr gefreut hat.

Ein paar Tage später haben wir uns eine Filzwerkstadt angeschaut, in der Schuhe aus Schafwolle per Hand hergestellt werden, was sehr eindrucksvoll war. Mit Hilfe von Drehtrommeln wurde die Wolle gekämmt, dann in die gewünschte Form gebracht und mit farbiger Wolle gefärbt. Anschließend wird das ganze getrocknet und mit Formen der jeweiligen Schuhgröße in Form geklopft. In einem Laden konnten wir danach auch Schuhe kaufen, die sehr schön aussahen und manche auch hübsch verziert waren.

Danach besichtigten wir das Heizkraftwerk, was mit Hilfe von neun Dampfkesseln und fünf Turbinen  ganz Darkhan mit Strom und Warmwasser versorgt. Das Heizkraftwerk wird mit Kohle betrieben, welche aus zwei verschiedenen Mienen bezogen wird, da die benötigte Menge nicht ausschließlich von einer bewältigt werden kann. Hier hatten wir eine Führung durch einen deutschen Ingenieur, der für das Kraftwerk zuständig ist und dadurch viele interessante Fakten und Eindrücke vermitteln konnte.

Zum Schluss unserer Reise durch die "industrielle Mongolei" sind wir in die zweitgrößte Stadt der Mongolei, Erdenet, gefahren, um uns den dortigen Tagebau zu Gemüte zu führen. Die Mine ist neben dem Tagebau aber auch für Transport und  Reparaturen zuständig. Dies geschieht in eigenen Werkstätten. Für den Transport müssen die Gesteinsbrocken erst zerkleinert werden, was mit Hilfe der vorhin erwähnten Stahlkugeln in Trommeln zweier unterschiedlicher Größen geschieht, sodass nachher das Erz ganz klein gemahlen per Zug abtransportiert werde kann.

Der Tagebau besteht seit 40 Jahren und kann noch mindestens 60 Jahre betrieben werden. Die Abbaufläche beträgt 4,8 Quadratkilometer und es wurden bereits 400 Meter der ursprünglichen Höhe abgetragen. Das Highlight jedoch waren die riesigen Lastwagen, mit denen die Gesteinsbrocken transportiert werden.

Alles in allem waren die Führungen sehr schön und eindrucksvoll, da wir meist deutschsprachige Führer hatten und diese ihre Informationen gut an Interessierte weiter geben konnten.

Thomas und Alicia

Das Leben auf dem Land

Das Leben auf dem Land

Etwa 30 % der mongolischen Bevölkerung leben noch als Nomaden auf dem Land in ihren Jurten aus Filz, wobei immer mehr von ihnen in die Städte ziehen. Dort wohnen einige von ihnen immer noch in ihrer Jurte, aber mit anderen zusammen in Jurtenvierteln rings um die Stadt. Andere ziehen direkt in die Stadt und beginnen ein „neues“ Leben.

Die Nomaden leben ganz klassisch als Viehzüchter und brauchen ihre Viehherden zum Überleben. Vor allem fünf Tierarten werden gehalten: Pferde werden oft zu Transportzwecken genutzt und vor dem Trinken wird Pferdemilch zu Airag (Айраг) vergoren, Schafe werden für den Gewinn von Wolle, Milch und Fleisch gehalten, Ziegen geben warmes Fell und Milch, von Yaks kann man Milch, Leder und Fleisch gewinnen und Kamele werden auch als Transporttiere genutzt und geben Milch.

Durch die stark ausgeprägte Viehzucht in der Mongolei sind Fleisch (vor allem Schaffleisch) und Milchprodukte die wichtigsten Nahrungsmittel, auch wenn manche Leute auf dem Land Felder besitzen.

Bei vielen Nomaden ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern durch typische Aufgaben noch sehr geprägt: die Männer treiben die Viehherden zusammen und holen teilweise Gemüse vom Feld, während die Frauen die Tiere melken und Essen zubereiten.

Flüsse sind für Nomaden eine wichtige Wasserquelle, sodass diese wertgeschätzt werden und viele Nomaden ihre Jurten in der Nähe von Flüssen aufbauen. Neben den Flüssen sind häufig Felder, da der wenige fruchtbare Boden, der vorhanden ist, genutzt wird.

In den kalten Wintern (häufig bis zu -30 bis -40°C) sterben viele Tiere der Viehherden, was für die Nomaden einen großen Verlust darstellt. Deshalb ziehen immer mehr Nomaden in die Städte (vor allem in die Hauptstadt Ulaanbaatar).

Auch wenn das nomadische Leben ein Teil der alten mongolischen Kultur ist und es bei vielen sogar an grundlegenden wichtigen Mitteln wie an Wasser mangelt, leben die meisten Nomaden mittlerweile relativ modern: sie fahren Autos und haben Solarzellen und Sattelitenschüsseln, sodass sie in der Steppe bei ihren Jurten eine Stromversorgung und Empfang haben.

Amelie, Janice und Hanna

Buddhistische Klöster in der Mongolei

Buddhistische Klöster in der Mongolei

Im Verlauf unseres Austausches haben wir zwei buddhistische Klöster besichtigt.

Zuerst haben wir uns das ca. 280 Jahre alte Kloster Amarbayasgalant angeguckt und dort eine Führung von einem Kindermönch erhalten. Dieser erzählte uns, dass von den ehemals 160 Gebäuden nur noch 27 übrig sind, da die restlichen zur Zeit der Sowjetunion zerstört wurden. In Amarbayasgalant leben erst seit 1974 wieder Lamas. In dem Gebäude des Klosters, welches wir besichtigt haben, war die gesamte Rückwand mit Tausend goldenen Figuren verziert, die Lamas darstellen, die auf das Nirvana verzichteten, um weiterhin als Mönche zu leben. Um 1900 lebten etwa 60 % der mongolischen Bevölkerung in Klöstern, was es für die Sowjets sehr einfach machte, die Menschen gegen den Lamaismus aufzuwiegeln.

Im Buddhismus ist die Aufgabe der Mönche für die restliche Bevölkerung zu beten, damit diese das Nirvana, also das Ende der Wiedergeburt, schneller erreichen können. Daher kommen Leute in die Klöster, um an den Gebetsmühlen zu drehen oder den Mönchen einen konkreten Gebetswunsch zukommen zu lassen. Am Tag vor der Besichtigung des Klosters hatten wir die Möglichkeit den sogenannten „Tanz der Lamas“ zu sehen. Dabei handelt es sich um ein buddhistisches Fest, bei dem die Lamas in aufwendigen Kostümen einen bestimmten Tanz aufführen, der stundenlang dauert.

Das modernere Kloster in Ulan-Bator trägt den Namen Gandan-Kloster und ist das bedeutendste Kloster der Mongolei. Hier ist der Hauptsitz des Oberhaupts des mongolischen Buddhismus. Eine der bekanntesten Attraktionen des Klosters ist die 26 Meter hohe Statue der Göttin Janraisig, welche 1938 von den Sowjets eingeschmolzen und erst 1996 wieder errichtet wurde. Im Gandan-Kloster leben heute wieder etwa 600 Mönche. Offizielles Oberhaupt des Klosters ist der Dalai Lama, welcher aufgrund politischer Probleme zwischen der Mongolei und China seine letzten Besuche immer wieder verschieben musste.


Der mongolische Buddhismus gehört zwar zum tibetischen Buddhismus enthält aber einige Aspekte des Schamanismus. So sind zum Beispiel einige Ovos um die Klöster herum angelegt.

Leonie und Carmen

Die Hauptstadt Ulaanbaatar

Die Hauptstadt Ulaanbaatar

Von Montag, dem 10.8.18 bis zum Rückflug waren wir in der Hauptstadt der Mongolei: Ulaanbaatar. Knapp die Hälfte der mongolischen Gesamtbevölkerung, ungefähr 1.500.000 Menschen, lebt in der mongolischen Hauptstadt.Ulaanbaatar ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum in der Mongolei. Im Vergleich zu Darkhan ist Ulaanbaatar viel voller und hektischer, die Stadt viel moderner im Stadtzentrum, während im Kontrast die Jurtenviertel um die Stadt stehen.

Nachdem wir angekommen waren, stiegen wir auf den Ausichtspunkt Bogd Uul und lernten die industrielle Entwicklung der Stadt kennen. Auf dem Ausichtspunkt ist ein Denkmal das sie Geschichte des 2.Weltkrieges aus der Sicht der Sowietunion. Darauf gingen wir zum Winterpalast des Bogd Khaan. Der Bogd Khaan herschte zwischen 1911 und 1924 in der Mongolei. Danach fuhren wir zum Sukhbaatar-Platz, dem Zentrum der Stadt, wo auch unser Hostel war.

Am Dienstag verließen die Stadt nochmal und fuhren in die "Mini Gobi" und am Abend gab es den gemeinsamen Abschiedsabend,der deutschen und mongolischen Schüler.

Mittwoch haben wir uns am Vormittag das Gandan-Kloster angeschaut. Dieses Kloster ist das bedeutendste Kloster der Mongolei und wurde 1727 gegründet. Darauf hatten die deutschen Schüler Zeit, mit Ihren mongolischen Austauschpartnern Andenken zu kaufen.

Am Nachmittag stand der schwere Abschied von den Mongolen an. Nachdem viele Tränen geweint wurden, konnten sich die deutschen Schüler irgendwann von ihren Austauschpartnern losreißen und wir gingen zu einem mongolischen Kulturprogramm, wo wir traditionellen Tanz und Musik sehen durften.

Luise und Ella

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