Alpenüberquerung ...

... eine besondere Herausforderung!

Mit dabei:

Celien Knauf, Marcel Dada, Marlon Nachsel, Niklas Heise, Henri Marienhagen, Johannes Jahn, Gabriel Hundeshagen, Valentin Krause, Arne Neitzel, Nuri Moschner, Dana Robowski, Laura Jersch, Jan Godzik, Maike Wiehl, Johanna Send, Benjamin Wedekind, Vanesa Bopp

 

1. Tag

Los ging´s in bester Stimmung am 7.7. 2015 um 7:02 am Göttinger Bahnhof, mit dem Zug in Richtung Alpen. Nach langer Anreise kamen wir endlich in Oberstdorf an. Von dort fuhren wir mit dem Bus nach Spielmannsau. Hier sind wir losgewandert! Mit Blick auf die Berge wanderten wir die erste Etappe des Fernwanderweg E 5.

Der Tag war sehr heiß und schwül und der Weg durch die grünen Hügel brachte uns trotz der erfrischenden Quellen ordentlich zum Schwitzen. Nach Drei Stunden erschien plötzlich rechts oben die ersehnte „Kemptner Hütte“. Die ersten 800 Höhenmeter geschafft!! Nach Kalte Duschen und Bettenlager hatten wir uns wirklich verdient. Nach ausgiebigem Abendessen wurde wie bei allen Hütten Pflicht um 22 Uhr die Bettruhe eingeläutet, denn am nächsten Tag hieß es früh aufstehen.

2. Tag

Um 5 Uhr 30 regten sich die ersten müden Knochen. Um 6 Uhr 45 war Aufbruch. Nach einem spektakulären Gewitter in der Nacht, welches die Fensterläden zum klappern brachte, war die Landschaft zunächst noch in Nebelschwaden gehüllt. Wir überquerten das „Mädeljoch“ und damit die Grenze zu Österreich. Anschließend ging es steil bergab ins Lechtal nach Holzgau. Unser Weg führte uns hierbei in schwindelerregender Höhe, eine 200,5 m lange und wackelige Hängebrücke über die Höhenbachschlucht. Kurz danach zogen Wolken auf.

Im Post-Taxi von Holzgau zur Lastenstation in Madau konnten wir glücklicherweise die ersten Tropfen überbrücken doch bald waren wir eine triefend bunte Regenpontscho-Gruppe. Bei Gewitter ging es zunächst viele Höhenmeter hoch. Nach ca. drei Stunden Aufstieg erreichten wir durchweicht endlich die schützende „Memminger Hütte“ auf 2242 m Höhe. Wir trockneten unsere Sachen so gut es ging im dampfenden Trockenraum und an jedem Nagel den wir finden konnten. Dann verspeisten wir erst mal eine große Portion mit Essen, u.a. Kaiserschmarrn, zur Kräftigung.

3. Tag

Bewölkt aber immerhin Trocken starteten wir um 6 Uhr 30 mit Frühstück in den Tag. Bei kaltem Wind stiegen wir auf dem Geröll steil bergan zur Seescharte, einem schmalen Durchstieg auf 2599 m Höhe, oben im Bergsattel. Ein letzter Blick zurück zur „Memminger Hütte“ und ein schier endlos erscheinender viereinhalb stündiger Abstieg konnte beginnen. Auf dem Weg besserte sich das Wetter zu unseren Gunsten und das ausgegebene Eis in Zams schmeckte prächtig. Ab hier wurden die durch den steilen Abstieg müden Oberschenkel glücklicherweise durch die anstehende Gondelfahrt zur „Venet-Gipfelhütte“ geschont. Es erwartete uns- kaum zu glauben- eine endlos lange heiße Dusche und obendrein flauschige Frotteehandtücher!

 

4. Tag

Start 7 Uhr mit Frühstücksbuffet. Die Wanderung startete mit Sonnenschein über den lieblichen „Panoramaweg“. Vorbei an Wiesen und Wäldern wanderten wir nach Wenns. Dort aßen wir ein Eis und fuhren mit dem Bus zum Mittelberg. Nachdem wir unsere Rucksäcke in der Materialseilbahn verstaut hatten begann für unsere Rücken der „leichteste“ Teil der Wanderung. In zwei Gruppen geteilt begann der steile und felsige Aufstieg zur „Braunschweiger Hütte“ und wohl einer der eindrucksvollsten Etappen. Hier ist gut Trittsicherheit gefragt. Die Aussicht vom Klettersteig auf den tosend wilden Gebirgsbach und auf den Ausläufer des Gletschers war atemberaubend. Nachdem wir uns bei einem „gespritzen Johann“ (Johannisbeersaft-Schorle) auf der sonnenbeschienen Terrasse erfrischt hatten bezogen wir auf 2758 m Höhe Quartier im sogenannten Winterlager der Hütte.

5. Tag

Nach dem gemeinsamen um 6 Uhr Frühstück - das Packen der vielen in Zipp-Tüten gepackten Kleidungsstücke war inzwischen ein Klacks- starteten wir den felsigen, einstündigen Aufstieg zum Pitztaler Jöchl (2996 m) und damit dem höchsten Punkt unserer Wanderung. Von da aus hatten wir einen großartigen Blick auf die benachbarten Gletscher des Pitztal. Nachdem wir den Kamm am Abgrund überquert hatten fing der lange Abstieg nach Zwieselstein an. Zur Überquerung eines glitschigen Schneefeldes mussten wir unsere Stöcke benutzten und die Fersen fest in den Schnee rammen, da wir sonst im Schnee gelegen hätten.

Anschließend folgte die Ötztaler Skipiste, wo auch Weltcups im alpinen Bereich ausgetragen werden. Darauf folgten viele grüne Almen und viele kleine Pausen, da es an diesem Tag sehr heiß war. Kurz vor Zwieselstein erreichten wir einen urig bewachsenen Fichtenwald, wo wir uns abkühlen konnten. Nach einem intensiven, anstrengenden, neunstündigen Abstieg haben wir endlich das am Fluss Gurgler gelegene Dorf Zwieselstein erreicht, wo wir in einer Selbstversorgerhütte übernachtet haben.

6. Tag

Der Tag startete um 6:15 Uhr mit einem leckeren selbst zubereiten Frühstück. Pünktlich um 7:00 Uhr begann der drei-stündigen Aufstieg zum Timmelsjoch (2509 m). Dieser Teil der Strecke war ziemlich überlaufen. Auf den grünen Wiesen gab es unzählige Kühe und eine laute Straße störte beim Aufstieg. Am Timmelsjoch angekommen machten wir eine große Pause um die Kräfte zu stärken. Um die Ländergrenzen am Timmelsjoch zu symbolisieren, gibt es zwischen dem Grenzstein einen österreichischen und einen italienischen Stuhl.

Anschließend folgte ein fünf-stündiger endlos langer Abstieg nach Italien, über saftige Kräuterwiesen, der auf Grund der Hitze sehr anstrengend war. Wir waren alle erleichtert, als wir in Moos endlich das „Cafe Maria“ erreicht hatten, wo wir sehr freundlich mit Wassermelonen empfangen wurden. Zum Abendessen gab es natürlich original italienische Pizza. Die vielen herumsurrenden Wespen und Fliegen wurden freundlichst des Aschenbechers verwiesen.

7. Tag

Wir sind am Morgen des 7. Tages um 8:26 Uhr mit dem Bus erst nach St. Leonhard und dann umgestiegen und mit den Bus nach St. Martin gefahren. Unser Ziel war die „Hirzer Hütte“. Das Wetter war überwiegend bewölkt, jedoch kam die Sonne auch ab und zu raus. Wir stiegen bis zur „Pfandler Alm“. Auf dem Weg passierten wir die Hütte des Andreas Hofer (tiroler Freiheitskämpfer um 1809). Anschließend teilten wir die Gruppe in eine schnelle und eine gemütliche Gruppe auf. Die schnelle Gruppe ging sportlichst und fast ohne Pause zur „Hirzer- Hütte“. Die gemütliche Gruppe pausierte noch etwas länger an einer Alm wo alle eine leckere Buttermilch tranken und es sich gut gehen ließen. 8. Tag Um 8:00 gab es Frühstück mit dem besten Kakao der Wanderung! Danach sind wir ca. fünzehn Minuten gewandert um mit der Hirzer Seilbahn zum Fuß des Berges runterzufahren.

Heute war die letzte Etappe unserer Tour und Meran schon fast fassbar. Auf dem „Waalweg“ (Waal = alter künstlicher Bewässerungslauf) wanderten wir unserem Ziel entgegen. Entlang des Wegs gab es unzählige Obstplantagen mit z.B. Kiwis, Äpfel oder Weintrauben. Nach 2 Stunden schon erblickten wir Meran unser Endziel. YEAH, geschafft!!! In Meran an der Postbrücke legten wir unsere Rucksäcke neben einem kleinen Eisladen ab und das Geburtstagskind Dana gab allen zwei Kugeln Eis aus. Nach drei Stunden Aufenthalt in der mediterranen Stadt machten wir uns auf den Weg zur Jugendherberge nach Brixen, unserer letzten Übernachtung.

Auf dem Marktplatz der kleinen Südtiroler Stadt ließen wir den Abend mit einem gemeinsamen Rückblick auf die erlebnisreiche Wanderung ausklingen. Es waren sich alle einig: die Tour war ein tolles Erlebnis mit einer Menge toller Erfahrungen! Bei der Überwindung von mehreren tausend (Höhen-) Kilometern konnten wir eigene körperlichen Grenzen kennenlernen und diese verschieben. Auch haben wir bewiesen das mit Engagement (u.a. um die nötigen Euros zusammenzubekommen), guter Organisation und Anstrengungsbereitschaft so einiges zu meistern ist.

Zusammen im Team haben wir etwas geschafft, was man nicht alleine schaffen würde!

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