Astronomie-AG

Astro-AG im Planetarium

Polarlichter, so hell, dass man nachts in Neapel Zeitung lesen kann. Ansonsten ist alles dunkel: Kein Strom, kein Telefon, kein Internet, keine Straßenbahn, kein Radio: Alles ausgefallen. Wegen eines großen Sturms – im Weltall.

Es klingt wie Science Fiction, aber solche Stürme im All beschäftigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Am 28. 3., dem bundesweiten Tag der Astronomie, bekamen sie Besuch vom OHG: Die Weltraumbegeisterten der Astronomie-AG (inklusive des OHG-eigenen Astrophysikers Herrn Dr. Rauch) bestaunten im Kuppel-Planetarium Bilder, die die Raumsonde ‘Rosetta’ von einem London-großen, Quietscheentchen-förmigen Staub- und Gesteinsbrocken über hunderte Millionen Kilometer zur Erde gesendet hat. Und sie – das heißt wir – ließen uns auch in die Geheimnisse der Weltraumwetter-Vorhersage einweihen.



Mit dem bloßen Auge kann man den uns nächsten Stern, die Sonne, nicht lange ansehen, ohne zu erblinden. Aber selbst wenn man das mit einem speziellen abgedunkelten Beobachtungsgerät tut, wirkt die Oberfläche der Sonne erst einmal ziemlich ruhig und gleichmäßig. Allenfalls fallen ein paar dunkle Flecken auf. Dort behindern Magnetfelder – oft viele Millionen mal stärker als das Erdmagnetfeld – den Strom heißen Plasmas an die Oberfläche. Das kühle, relativ dunkle Material sitzt wie ein Pfropfen auf dem Material darunter.

Manchmal schießen die Magnetfelder das ultraheiße Gas auch in den Weltraum. Das meiste fällt wieder auf die Sonne zurück – aber einiges fliegt halt weiter und kann auch die Erde erreichen. Vor gut 150 Jahren hat ein solcher besonders starker Sonnensturm die Erde erreicht und das hiesige Magnetfeld gehörig durcheinandergebracht: Taghelle intensive Polarlichter bis zum Äquator waren die Folge – aber es fielen auch überall auf der Welt Telegraphen aus. In den langen Leitungen hatten die Magnetfelder riesige Spannungen ‘induziert’.



Quelle: NASA

Ein solches Carrington-Ereignis kommt etwa alle 500 Jahre vor, hat man berechnet – aber kein Mensch weiß lange vorher, wann. Damit man rechtzeitig alle Stecker ziehen kann und alle Kraftwerke von den Leitungen abkoppeln, wird seit einigen Jahren die Sonne immer genauer mit Satelliten beobachtet.

Darüber hatten wir schon im Januar bei der ‘3. Göttinger Nacht des Wissens’ zusammen mit den Uni-Mathe-AG-lern einiges erfahren – und zwar direkt von den Doktoranden, die mit solchen Satelliten die Sonne erforschen. Heftige Sonnenausbrüche passieren ziemlich oft, erklärten sie uns – aber da die Erde von der Sonne aus gesehen nur ein winziger Punkt ist, verfehlen die allermeisten unseren blauen Planeten. Vorträge, Mitmachstationen, Computersimulationen und immer wieder Gespräche mit Forscherinnen und Forschern – somit waren wir 19 abends dann um etliche Erkenntnisse reicher: Zu Quarks und Atomen, zu Galaxien und Urknall, zu neuentdeckten Planeten und zum einfachsten Weg zur nächsten Pizzeria.

Die Astro-AG trifft sich jeden Donnerstag ab 15:15 in D20 – selbst wer da keine Zeit hat, ist herzlich eingeladen, sich bei unseren Veranstaltungsbesuchen anzuschließen!

PS: Oh, und das Restaurant am Ende des Universums? Das ist nicht nur der Titel eines SF-Romans von Douglas Adams – so heißt auch die Cafeteria am Max-Planck-Institut!

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