Dantons Tod

"Stille Hunde" mit grandioser Theatervorstellung für den 12. Jahrgang

(RAU.) "Wir alle sind Schurken und Engel, Dummköpfe und Genies und zwar alles in einem […] Schlafen, verdaun, Kinder machen, das treiben alle, die übrigen Dinge sind nur Variationen […]" - so sieht es Danton in einem Theaterstück, das für diesen Abiturjahrgang zu den verbindlichen Lektüren zählt: "Dantons Tod" von Georg Büchner.

Das starke Theater-Trio "Stille Hunde" führt für den gesamten 12. Jahrgang das Stück über zwei Kontrahenten der Französischen Revolution auf und hilft, sich an die Dialoge der Lektüre zu erinnern oder auch vertiefte Einsichten zu gewinnen.

Wenn die beiden Kontrahenten Robespierre und Danton sich gegenüber stehen und Robespierre meint, er handele tugendhaft, indem er die Feinde der Revolution guillotiniere, wirft ihm Danton entgegen, dass doch jeder sowieso nur das mache, was ihm selber gut tue. Danton meint, dass er Robespierre damit die "Absätze unter den Schuhen" weggetreten habe. Robespierre fühlt sich so sehr provoziert, dass er beschließt, Danton umbringen zu lassen.

Stefan Dehler zeigt packend die Härte Robespierres in all ihrer Überzogenheit, indem er die Figur lebendig spielt. Christoph Huber präsentiert mit epikureischer Lust einen Danton, der das Leben zu genießen scheint und sich dennoch langweilt. Danton liebt seine Frau "wie das Grab", vergnügt sich bei seiner Prostituierten und betrinkt sich.

Betrunken jammert er lallend: "Das ist sehr langweilig immer das Hemd zuerst und dann die Hosen drüber zu ziehen und des Abends ins Bett und morgens wieder herauszukriechen und einen Fuß immer so vor den andern zu setzen". Was plagt Danton: Nur Langweile oder auch die Todessehnsucht, eine Depression, ein Burnout? Alle revolutionäre Verantwortung lehnt er ab, bis er nachts von seinen Schuldgefühlen wegen vergangener Morde heimgesucht wird und seine Frau Julie ihn wieder aufrichten muss. Die Frauen des Dramas in blauem, rotem oder weißem Kleid (sehr französisch!) allesamt stark auf der Bühne durch Maja Müller-Bula, spielen mit ihrem je eigenen Charakter ihre jeweilige Rolle im Spiel der Männer.

Das für viele Schüler sicher etwas sperrige Büchner-Drama ist anschaulich und in vielem, was uns heute eher fremd ist, nachvollziehbar auf die Bühne gebracht worden. Obwohl die Aufführung recht textgetreu war, hörte man bisweilen ein Wispern aus dem Publikum, das klang wie: "Stand der Satz wirklich so im Buch?" 

Das zeigt: Die Inszenierung hat der Erinnerung auf die Sprünge geholfen und damit auch neue Einsichten in das Stück ermöglicht!

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