DDR Zeitzeuge

Mit viel Drill und wenig Meinungsfreiheit

(tyr.) Nach drei Jahren Corona-Zwangspause war es wieder soweit. Ein Zeitzeuge zur DDR-Geschichte berichtet den Zehntklässlerinnen und Zehntklässlern am OHG. Nachdem Karl-Heinz Richter, der schon früher mehrfach am OHG war, leider kurzfristig absagen musste, war ein Nachfolger schnell gefunden: Stephan Giering aus Berlin, seines Zeichens der "jüngste DDR-Zeitzeuge".

Mit 16 Jahren war er im Herbst 1989 noch vor dem Sturz Erich Honeckers unbegleitet in den Westen geflohen, ohne zu wissen, dass er seine Eltern bald schon wiedersehen würde. Denn einige Wochen später fiel die Mauer und nach Jahresfrist gab es die deutsche Wiedervereinigung. Für ihn wie für so viele ein Happy End.

Neben einigen grundlegenden Dingen zum DDR-Schulwesen und zur militärischen Kinder- und Jugenderziehung in der DDR berichtete Stephan Giering auch von seinen persönlichen Motiven zur Flucht: Neben seiner christlichen Grundhaltung spielt vor allen Dingen sein Bedürfnis eine Rolle, politische Missstände in der DDR anzuprangern. Als er das in einer Wandzeitung und Schülerzeitung tat, brachte es ihm gehörigen Ärger nicht nur mit der Schulleitung, sondern auch mit der Stasi ein. Den Zehntklässlerinnen und Zehnklässlerm zeigte er eine Kopie seiner Akte der Abteilung "Spionageabwehr".

Die Aussicht, in der DDR aufgrund seiner Einstellungen niemals Abitur machen zu können, brachten für ihn das Fass zum überlaufen und er beschloss, ohne Kenntnis seiner Eltern, in den Westen zu fliehen. Dabei musste er über Prag und Budapest die Grenze des Eisernen Vorhangs nach Österreich überqueren, um schließlich zu Verwandten nach Bonn zu gelangen.

Am Ende war leider nicht mehr so viel Zeit und unsere Schülerinnen und Schüler hätten noch viele Fragen gehabt, die nicht mehr beantwortet werden konnten. Nächsten Jahr werden wir mehr Zeit dafür einplanen.

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