Festakt Rita Engels

"Danke für alles, was du für uns getan hast"

(bt.) Nach 19 Jahren als Schulleiterin des Otto-Hahn-Gymnasiums wurde Rita Engels im Rahmen eines großen Festaktes in der Sparkassen-Arena feierlich verabschiedet. Zahlreiche Gäste und Wegbegleiterinnen und –begleiter waren zu ihren Ehren erschienen, darunter auch Verwandtschaft aus dem Sauerland.

Das Rahmenprogramm wurde gestaltet von den Musikensembles "blockwerk" (Ltg. Frau Lüdecke), "Gitarrenensemble" (Ltg. Frau Eismann) und "Streichorchester" (Ltg. Herr Eismann) sowie dem "Konzertchor" (Ltg. Herr Krause) und der "Showtanz-AG" (Ltg. Herr Wieneke).

Zur Eröffnung konzertierten die drei Ensembles unter der Leitung von Herrn Eismann "Alla Hornpipe – Bourrée.Menuett" aus: "Wassermusik", Suite D-Dur von Georg Friedrich Händel und setzten damit bereits ein erstes Ausrufezeichen für den Fortgang der Veranstaltung.

Die Begrüßung übernahm Herr Kuntscher (stellvertr. Schulleiter); er dankte Frau Engels für 19 Jahre unermüdliches Engagement in der Schule und betonte, dass er hier und heute eigentlich gar nicht Abschied nehmen wolle, vielmehr die Gelegenheit nutzen möchte, um einen gemeinsamen Rückblick zu wagen: Zu Beginn dieses zu Ende gehenden Schuljahres sagte Frau Engels einmal: "Es ist doch noch so viel Zeit!" Aber – Zeit sei bekanntlich relativ ... So dachten alle, man habe noch Zeit sich auf die anstehenden Veränderungen einzustellen, allein dieses Schuljahr "raste" förmlich durch die Zeit. Wenn er zurückschaue und sich frage, wie und wo Frau Engels gewirkt habe, so sei festzuhalten, dass sie die Schule mit Herz und Sinn geprägt und gestaltet habe, sodass Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sich entfalten konnten.

Gerade im Rückblick auf die Schulinterne Lehrerfortbildung im Februar wurde Frau Engels Credo mehr als sichtbar, nämlich Schule als Gemeinschaft zu verstehen, in deren Dienst sie sich zuvorderst gestellt habe.

Diese Überzeugungen und Werte blieben, auch wenn sie sich heute in den Ruhestand verabschiede. Er dankte ihr im Namen der gesamten Schulgemeinschaft: "Danke für alles, was du für uns getan hast!"

Frau Stadträtin Karaus überbrachte in ihrer Rolle als Schuldezernentin des Schulträgers die Grußworte der Stadt. Das OHG sei das größte Gymnasium und aus der Bildungslandschaft Göttingens nicht mehr wegzudenken. Das sei auch ein Verdienst von Frau Engels, die mit Weitblick und viel Menschlichkeit Bildung gelebt habe. Seit sie einander kennen hätten beide trotz z.T. unterschiedlicher Auffassungen immer gut und konstruktiv zusammengearbeitet. Frau Engels stehe für Qualität, Offenheit und ein pädagogisches Profil, das überzeuge. „Sie haben Schule nicht nur verwaltet, sondern gestaltet“, der Anbau sei ein sichtbares Symbol dieses Gestaltungswillens.

Es folgte der erste Auftritt des Konzertchores unter der Leitung von Herrn Krause mit dem Stück „From the East Unto the West“ aus dem Oratorium „Solomon“ HWV 67 von Georg Friedrich Händel. Begleitet wurde er von Natalia Bachmann, die einst am OHG ihr Abitur machte.

Frau Schumann, die Leiterin des Studienseminars, Frau Laspe, Leiterin der IGS Geismar und Herr Dr. Hofmann, ehemaliger Schulleiter des Abendgymnasiums artikulierten die "Stimmen aus der Schullandschaft", wie es im Programm hieß.

Frau Laspe würdigte Frau Engels in ihrer Funktion des Sprecherinnenamtes der Göttinger Gymnasien. Ihre Eloquenz, der spezielle Sprachwitz, der Frau Engels eigen sei, habe dazu geführt, dass sie sich immer gesehen und gut adressiert fühlte. Der Austausch zwischen beiden großen Schulformen sei durch einen offenen und ehrlichen Dialog geprägt gewesen, statt Gräben zu ziehen baute man Brücken und gemeinsam habe man auch Linien, z.B. gegenüber der Verwaltung, zu ziehen gewusst.

Frau Schumann gewährte dem Auditorium einen Einblick in einen typischen Prüfungstag am OHG. Normalerweise sei man immer zu früh da, aber Rita Engels begrüßte alle auf das Herzlichste mit einem „Guten Morgen, fühlt euch wie zuhause“ – und schwups sei sie verschwunden gewesen, weil noch dem einen Schüler oder der anderen Kolleginnen geholfen werden musste; Rita Engels dachte eben stets an alle, auch am Ende eines sehr langen Schultages und zuweilen mutete das OHG an wie eine Minizweigstelle des Studienseminars. Und sollte es doch einmal schwieriger werden, lautete ihre Devise: "Das kriegen wir schon hin!" – und so sei das dann auch gewesen. Kein Wunder also, dass viele Referendarinnen und Referendare am Ende ihrer Ausbildung den Wunsch geäußert hätten, gern am OHG bleiben zu wollen. Für ihre stets klare, konstruktive und verlässliche Haltung und ihr großes Herz für die Ausbildung dankte sie Frau Engels sehr.

Der Dritte im Bunde war Herr Dr. Hofmann, der eine Woche zuvor pensioniert wurde. Ihn verbindet mit Frau Engels, dass beide Kollegen im Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt waren. Er nahm seine Rede zum Anlass, das Selbstverständnis einer Schulleiterin im gymnasialen Kontext genauer zu betrachten. Dabei sei es wichtig, einen klaren Blick auf die Belange der Schulform Gymnasium zu haben und diese dann auch zu vertreten. Rita Engels habe dies umgesetzt, indem sie Schule nicht nur geleitet, sondern für sie gelebt habe. Ihre Schule sei eine, die zugewandt und einladend ausgerichtet sei. Diese Haltung komme nicht von ungefähr, sondern wurde ihr von zu Hause mitgegeben.

Und selbstverständlich stoße man auch auf Widerstand, wenn man mutig neue Wege geht. Dann brauche es die Loyalität und Rückendeckung des Kollegiums, die sie am OHG zweifelsohne hatte.

Zum Abschluss wurden im Rahmen einer kleinen und sehr kurzweiligen Präsentation weitere „Stimmen aus der Schullandschaft“ zugeschaltet und ehemalige Weggefährtinnen und –gefährten waren plötzlich wieder sehr präsent ...

Herr Prof. Dr. Viöl erinnerte sich in seiner Eigenschaft als langjähriger Elternvertreter (über 15 Jahre) und Kooperationspartner der HAWK auf sehr originelle Weise an die Zeit mit Frau Engels, indem er eine Art Akronym aus ihren Anfangsbuchstaben entwickelte und jeden Buchstaben ein wenig reflektierte. Dabei standen z.B. das R in Rita für "respektvoll", das i für "inspirierend", das t für "teamfähig" und das a für "ausdauernd", letzteres z.B. im Hinblick auf den Anbau (spontaner Applaus im Saal).

Mit einer großartigen Tanzdarbietung der Showtanz-AG zu "Shake it off" (Ltg. Herr Wieneke) wurde dann die Brücke zum letzten Rednerbeitrag von Herrn Glaser von der Regionalen Landesschulbehörde Braunschweig (RLSB) geschlagen. Herr Glaser vertrat Herrn Dr. Eckhoff, der krankheitsbedingt nicht an diesem Festakt teilnehmen konnte und herzliche Grüße ausrichten ließ.

In einem facettenreichen Rückblick aus der Schulakte von Frau Engels ließ Herr Glaser noch einmal die wichtigsten beruflichen Stationen Revue passieren. Er selbst erinnerte sich noch gut an seine erste Begegnung mit Frau Engels. Damals sei er noch schulfachlicher Mitarbeiter gewesen, Frau Engels gerade frischgebackene Schulleiterin und dennoch habe er den Eindruck gehabt, einer gestandenen Schulleiterin gegenüb

er zu stehen. Und wenn man jetzt die Homepage der Schule lese und sehe, was am OHG alles angeboten wird, dann sei das auch Ausdruck ihrer Tatkräftigkeit und Ausdauer, ihres Führungsstils und der Haltung, mit der sie das Amt ausgeübt habe.

Zum Abschied überreichte er ihr ein Gläschen flüssiges Gold – von seinen eigenen Bienen aus seinem eigenen Garten und dann wurde es noch einmal sehr feierlich und offiziell, als er Frau Engels ihre Verabschiedungsurkunde überreichte.

Zu guter Letzt – so stand es auf dem Programmblatt – hatte Frau Engels das Wort ... Sie fasste sich sehr kurz und bedankte sich für diese, ihre Zeit am OHG, für die Vielfältigkeit und das Engagement und das gute Miteinander, kurzum für das, was den viel zitierten "Spirit der Schule" ausmacht.

Bei einem köstlichen Buffet kamen dann alle noch ins Gespräch miteinander und ließen den Festakt ausklingen.

Fotos: Philipp Jahn, Jannis Westphal

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