Gedenkstättenbesuch

Die Klassen 10c und 10b in Wolfenbüttel

Zwei Klassenausflüge zur Gedenkstätte der JVA in Wolfenbüttel

Am Montag den 20.1.2020 begab sich die Klasse 10c nach Wolfenbüttel in die Justizvollzugsanstalt (JVA) um dort die Gedenkstätte zu besuchen, welche den über 500 Todesopfern gewidmet ist, die dort zwischen 1937 und 1945 hingerichtet wurden.

Kurz nachdem wir mit dem Bus bei der JVA angekommen sind, wurden wir am Empfang von unserem Rundführer begrüßt und betraten einen kleinen Innenhof, in dem uns ein wenig über die JVA, die bereits seit über 400 Jahren existiert, erzählt wurde und was in der Zeit des Nationalsozialismus auf dem Gelände passierte. Nachdem wir durch eine massive Tür in das Innere eines Gebäudes, des damaligen und heutigen Gefängnisses gelangten, wurden wir in einen Raum geführt, in dem auf einem großen Tisch viele Bilder ausgebreitet lagen. Sie zeigten meist Räume und Flure der JVA, alte Dokumente oder Fotos der Gefangenen. Es suchten sich jeweils zwei Personen ein Bild aus, das Fragen in ihnen hervorrief. Anschließend wurden die meisten Fragen von unserem Rundführer beantwortet. Wenn er auf sie keine Antwort gab, klärte sich diese im weiteren Verlauf des Rundgangs.

Danach wiederholten wir die Geschichte der Gesetzgebung des NS-Regimes ab 1933 mithilfe eines Zeitstrahls, welcher zudem die Daten enthielt. an denen die erste und die letzte Hinrichtung in Wolfenbüttel vollzogen wurden. Dazu kam, dass uns Beispiele von Leuten gezeigt wurden, welche nicht im Sinne des Staates gehandelt haben und wie diese bestraft, oder nicht bestraft wurden. Dort wurde spätestens klar, wie willkürlich und unfair die Nationalsozialisten die beschuldigten Menschen bestraften. Anschließend durften wir mithilfe von Dokumenten aus der NS-Zeit Präsentationen zu Personen erstellen, welche in Verbindung mit dem Gefängnis zur NS-Zeit standen, und diese anschließend vorstellen. Dies war unserer Meinung nach mit der interessanteste Teil, da man dort einen Blick auf die alten Zeitungsberichte und Gefängniseinträge werfen konnte. Dazu kam, dass man dort die Lebensgeschichte der einzelnen Personen erfuhr und man so eventuell auch auf den Grund kam, wieso Menschen eingesperrt und hingerichtet wurden.

Zuletzt besuchten wir das damalige Hinrichtungsgebäude. Das war wohl der ruhigste Teil des gesamten Rundgangs. Wir haben die Unterkunft des Schafrichters, die Zellen und den Hinrichtungsraum mit der Bodenverankerung für die Guillotine gesehen. Dort wurde leider auch die klischeehafte Bürokratie der Deutschen deutlich, da die Nationalsozialisten sogar die Länge des Hinrichtungsprozesses dokumentierten, welche kränkende 7 Sekunden im Durchschnitt betrugen. Leider blieb uns nur sehr wenig Zeit, um uns in dem Gebäude umzuschauen und einen guten Eindruck zu bekommen. So verließen wir dann die JVA am Nachmittag mit wenigen, jedoch starken Eindrücken und machten uns wieder in Richtung Göttingen auf.

von Alexander von Witzke

Exkursion der 10b zur JVA Wolfenbüttel

Am Dienstag, den 11. Februar 2020, haben wir - die Klasse 10b - mit unserer Geschichtslehrerin Frau Gibhardt eine Exkursion in die JVA Wolfenbüttel unternommen, um den Spuren des Nationalsozialismus weiter zu folgen. Nachdem wir mit dem Bus ankamen, mussten zunächst alle ihren Personalausweis abgeben. Außerdem wurden einige stichprobenartig durchsucht. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir das erste Mal richtig das Gefühl, in einem Gefängnis zu sein.

Bevor wir eine kurze Führung durch die JVA bekamen, lernten wir verschiedene Fälle der NS-Opfer kennen und diskutierten in der Gruppe, wie diese behandelt und bestraft wurden. Dabei fiel uns auf, dass sich die Strafen mit der Zeit durch die Machtergreifung Hitlers drastisch verschärften. In kleineren Gruppen haben wir dann einige der Fälle noch näher untersucht und uns mit dem Schicksal der Opfer auseinandergesetzt, worauf wir im Verlauf des Vormittags bei der Führung zu sprechen kamen.

Während der Führung, die uns Frau Schmidthals durch Bilder und Fallbeispiele gut veranschaulicht hat, waren wir alle aufmerksam und hörten gebannt zu. Wir lernten nicht nur viel über die unzähligen Opfer, sondern auch über das alte Gefängnisgebäude, welcher Teil davon saniert und welcher über die Jahre hinzugebaut worden war.

Dann kamen wir zu dem Teil der Führung, der uns alle mit Abstand am meisten berührt hat: das Gebäude in dem früher die Hinrichtungen stattfanden. Mit dem Betreten dieses Raumes machte sich unter uns eine bedrückte Stimmung breit und es war viel leiser als vorher. Wir sahen uns die Zellen und die anderen Räume genau an und lasen einige der aufgestellten Infotafeln. Auf einer davon war einer der Briefe der Opfer, die sie vor der Hinrichtung an ihre Lieben schickten, zu sehen. Später haben wir erfahren, dass diese nie abgeschickt wurden, sondern direkt archiviert wurden, was uns sehr geschockt hat. Was uns mit am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die große Tafel im Hinrichtungsraum, auf der alle Namen der Opfer standen.

Uns allen hat die Exkursion gut gefallen und wir haben vieles gelernt, was wir vorher noch nicht wussten. Die Eindrücke, die wir von dort mitgenommen haben, werden uns lange in Erinnerung bleiben und wir hoffen, dass nach uns noch viele Klassen die Möglichkeit haben werden, diesen historisch geprägten Ort besuchen zu können.

von Anna-Lena Schanze

 

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