Im Stahlwerk

Erdkundekurse besuchen Stahlwerk in Salzgitter

Am Freitag, 14.11., unternahmen die Erdkundekurse der Q1 von Frau Weinreich, Herrn Schulze und Frau Blomer gemeinsam mit Herrn Martin im Rahmen des Halbjahresthemas „Deutschland in Europa“ eine Exkursion zum Stahlwerk der Salzgitter Flachstahl AG.

 Um 7:45 Uhr ging es mit dem Bus am Schützenplatz los. Gegen 9:00 Uhr erreichten wir das Besucherzentrum des Stahlwerks, wo wir freundlich von Frau Brühl empfangen wurden. Zunächst wurden wir mit Schutzhelmen und Kopfhörern ausgestattet. Die Kopfhörer benötigten wir einerseits, um im Werk die Erklärungen verstehen zu können andererseits auch aus Sicherheitsgründen.

Nachdem wir einen kurzen Film über die Stahlproduktion in Salzgitter gesehen haben, mussten wir uns für die Werksbesichtigung in zwei Gruppen aufteilen. Aus Sicherheitsgründen darf die Gruppengröße bei einer Werksführung 30 Personen nicht überschreiten.  Da das Werksgelände insgesamt ca. 6,5 Quadratkilometer groß ist (zum Vergleich: die Göttinger Innenstadt ist ca. 1,5 Quadratkilometer groß), benötigten wir für die Besichtigung Busse.

Die erste Station ist einer der drei Hochöfen des Werks. Hier wird aus Eisenerz Roheisen hergestellt. Die Hochöfen laufen Tag und Nacht, auch an Feiertagen. Täglich werden in Salzgitter rund 14.000 Tonnen Roheisen produziert. Vom Hochofen fließt das ca. 1450 Grad heiße Roheisen durch eine abgedeckte Abstichrinne, die wir schnell überqueren mussten, damit die Sohlen unserer Schuhe nicht schmelzen. Hier entnimmt ein Stahlarbeiter in besonderer Schutzkleidung regelmäßig eine Probe, um die Zusammensetzung des Roheisens beurteilen zu können. Aus der Abstichrinne wird das Roheisen weiter in Torpedopfannen geleitet, die auf Waggons eines Zuges eine Ebene tiefer bereit stehen. Von dort geht es für das Roheisen im Zug und für uns im Bus weiter ins Stahlwerk. Bei der Fahrt kommen wir am werkseigenen Kraftwerk vorbei. Die Salzgitter AG hat einen Energieverbrauch, der in etwa dem der Stadt Braunschweig entspricht. Da ist ein eigenes Kraftwerk natürlich sinnvoll.

Im Stahlwerk wird das Roheisen in riesige Pfannen geladen, die ein Eigengewicht von 100 Tonnen haben. Es ist streng verboten, sich unter einer solchen Pfanne aufzuhalten, weil im Zweifelsfall unsere Schutzhelme hier natürlich nicht mehr helfen würden. Durch ein Blasverfahren wird dem Roheisen Sauerstoff zugesetzt, der Kohlenstoffanteil wird gesenkt und Stahl entsteht. Ein entscheidender Vorteil von Stahl gegenüber Eisen ist, dass Stahl verformbar ist, während Eisen sehr viel schneller bricht. Da je nach Verwendung verschiedene Anforderungen an den Stahl gestellt werden, wie z.B. rostfrei, stark verformbar, extrem belastbar, werden dem flüssigen Gemisch in der Legierungsanlage noch weitere Zutaten hinzugefügt. Anschließend wird der Stahl in der Stranggussanlage zu einem kontinuierlichen Strang gegossen. Dieser Strang wird dann in quaderförmige Blöcke, sogenannten Brammen, geschnitten. Dabei hat eine Bramme ein Gewicht von ca. 20 Tonnen. Pro Tag werden in Salzgitter ungefähr 13.000 Tonnen Stahl hergestellt. Das entspricht ca. 540 Tonnen pro Stunde oder 9 Tonnen pro Minute! Im anschließenden Warmwalzwerk wird eine Bramme gewalzt und in die gewünschte Breite geformt. Abschließend wird das Blech zu sogenannten Coils aufgewickelt. Die Coils lagern in der Auslieferungshalle, bis sie vom Kunden abgeholt werden. Dabei kann ein LKW aufgrund des hohen Gewichts nur einen Coil transportieren, der nach einem vorgeschriebenen Verfahren mit Ketten auf dem LKW befestigt werden muss.

 In Salzgitter werden auf diese Art und Weise über 400 Stahlsorten hergestellt. Hauptabnehmer sind die Automobilindustrie und die Haushaltswarenindustrie. Für uns war es interessant, bei den tatsächlichen Produktionsschritten dabei sein zu können, zu sehen, wie wenige Arbeiter für die riesige Produktion nur noch benötigt werden und die Ausmaße des Geländes und der Salzgitter Flachstahl AG zu erahnen.

Da das Fotografieren auf dem Werksgelände verboten ist, stammen die Fotos vom Besucherzentrum des Werks. Lediglich außerhalb des Werksgeländes haben wir ein Foto einer unserer Gruppen mit Schutzhelmen gemacht. 

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