Lesung

Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen

(rau.) Etwas zu verbrennen, bis es nur noch Staub und Asche ist... Wenn Bücher verbrannt wurden, in einer Zeit, in der es noch keine Digitalisierung gab, dann waren nicht nur die Bücher vernichtet, sondern mit dem Buch auch die Gedanken und Geschichten.

Diese Zusammenhänge waren für einen Schulvormittag Thema im Theaterraum.

Am 10. Mai 1933 wurden auf dem Albaniplatz in Göttingen - wie in vielen anderen Städten Deutschlands auch - Bücher in die lodernden Flammen geworfen. Junge, eigentlich wissbegierige Menschen haben die Sache maßgeblich vorangetrieben: die Studierenden der Universität.

Am 10. Mai 2022 kam auf Einladung der Fachgruppe Deutsch das Theater "Stille Hunde" für alle Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen und der Q1 in den Theaterraum. Das Schauspielerduo Christoph Huber und Stefan Dehler zeigte in einer szenischen Lesung, den Ton, der damals herrschte - ein erschütterndes Erlebnis.

Nach der Lesung schlossen sich Gespräche an. Es wurden Fragen gestellt und die "Stillen Hunde" haben erzählt. Sie haben die die Bücherverbrennung von 1933 historisch eingeordnet und erklärt, was es bedeutet, wenn versucht wird, Kultur auszulöschen. Die beiden Theaterleute, wie sie sich gern selbst nennen, zitierten auch den Dichter Heinrich Heine, der warnte: "Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen", um das Abgründige einer Bücherverbrennung zu verdeutlichen. Denn es handelt sich dabei nicht nur um eine Vernichtung des Buches und seiner Idee an sich, sondern auch um einen symbolischen Akt. Die "Stillen Hunde" verdeutlichten auch die symbolische Funktion des Feuers.

Nicht zuletzt für das Verständnis der in der Q1 gelesenen Lektüren von Heinrich und Thomas Mann ("Der Untertan" sowie "Mario und der Zauberer") war diese Lesung ein voller Erfolg, sodass der Wunsch aufkam, die Lesung auch im kommenden Jahr zu veranstalten.

Am Ende war es gar nicht still, als die "Stillen Hunde" sich ihren wohlverdienten Applaus gefallen ließen, den die Schülerinnen und Schüler des 10. und 12. Jahrgangs jeweils gerne spendeten.

 

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