Lesung mit Sabine Kray

"Diamanten Eddie" im OHG

Am 29.11. kamen Schüler einiger Geschichtskurse der Q2 im Theaterraum zusammen, wo sie schon von Sabine Kray, Autorin des historischen Romans "Diamanten Eddie" erwartet wurden. Dieser Roman verbindet, passend zum Thema des Unterrichts, das Leben eines polnischen Zwangsarbeiters zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Deutschland mit einer spannenden Ganovengeschichte. Inspiriert wurde die Autorin durch die Lebensgeschichte ihres Großvaters, besagtem Diamanten-Eddie, die sie nach langjähriger Recherche in ihrem Buch rekonstruiert und durch fiktionale Elemente ergänzt hat.

Eddie wurde in der Zeit des Nationalsozialismus von Polen nach Deutschland deportiert, wo er in einer Flugzeugfabrik Zwangsarbeit leisten musste. Bei einem Bombenangriff gelang es ihm, gemeinsam mit zwei weiteren Arbeitern, von dort zu fliehen. Auf ihrer Flucht standen die drei vielen Strapazen und Herausforderungen gegenüber, sie endete für Eddie schließlich in einem Arbeitslager.

Doch hier hört seine Geschichte nicht auf, nach dem Krieg blieb Eddie in Deutschland und begann seinen Lebensunterhalt durch Diebstähle zu bestreiten. Der lebensfrohe Mensch wurde schnell stadtbekannt für seinen außergewöhnlichen Lebensstil.

In Krays Familie hingegen galt der Großvater, den Kray nie kennenlernte, als Tabuthema, was sie umso mehr anspornte, seine Geschichte zu ergründen. Dabei durchforstete sie nicht nur Akten und Archive, sondern auch die Stammkneipen Eddies auf der Suche nach seinen Freunden und Weggefährten.

Neben den historischen Fakten ging es ihr dabei auch um moralische Fragen, so wirft ihr Roman die Frage auf, ob stehlen oder sogar töten durch Ausnahmesituationen gerechtfertigt werden kann. Besonders eindrücklich für uns Schüler war, nachdem wir uns im Unterricht eher abstrakt anhand von Daten und Fakten mit dem Thema Zwangsarbeit und weiteren Geschehnissen rund um Deutschland und Polen während des Dritten Reiches auseinander setzten mussten, die lebhaften Schilderungen in Krays Roman, die die Bombenangriffe für uns beinahe nachfühlbar machten.

Auf besonderes Interesse stießen auch die vielseitigen und skurrilen Erlebnisse, die Sabine Kray auf der Suche nach ihrem Großvater machte. Letztendlich nahmen wir aus den zwei Stunden nicht nur neue Erkenntnisse über die Beziehung von Deutschen und Polen während des zweiten Weltkrieges und die spannende Geschichte einer schillernden Persönlichkeit mit, sondern auch die Frage, ob wohl hinter der eigenen Familie auch noch unerkannte Geheimnisse stecken könnten.

Text: Sarah Borchert, Q2

Das GT berichtet

GT vom 30.11.2017

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