Nanotechnologie

Alles Nano – oder was?

Chemie-Kurs lernt in der Fakultät für Chemie Chancen und Gefahren der Nanotechnologie kennen

Am 25. Januar besuchte der Chemie-eW-Kurs Q2 von Herrn Irmer die Fakultät für Chemie, um sich im neu eingerichteten Fachunterrichtsraum von Prof. Thomas Waitz mit dem Thema „Nanochemie“ zu beschäftigen. Nanopartikel, also Teilchen in der Größenordnung von mehreren 10-9 Metern (Millionstel Millimeter), finden sich inzwischen nahezu überall in unserem Alltag: in Sonnencreme und anderen Kosmetik- und Hautpflegeprodukten, in Lacken und auf Kunststoffoberflächen, als Beschichtung auf Textilien, zur Veredelung von Glasoberflächen, zur Desinfektion von Operierbestecken, aber auch bei Socken, damit die Zersetzung von Schweiß unterdrückt wird. Das Projekt NanoBiNE (Nanotechnologie im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schülerinnen und Schüler durch Experimente und Sachinformation an die Chancen und Risiken der Nano-Technologie heranzuführen.

Nach einem kurzen Einführungsvortrag über den Begriff „Nano“ und das Vorkommen im Alltag standen drei Versuche im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler stellten selbst Zinkoxid-Nanopartikel, wie sie z.B. in Sonnencreme enthalten sind, herstellen und per Fluoreszenz nachweisen. Faszinierend war auch, dass eine einfache Rußschicht einen Objektträger wasserabweisend machen kann, so dass Wassertropfen einfach abperlen. Dieser „Lotus-Effekt“ durch nanoskalige Oberflächenstrukturen wird bei schmutzabweisen Oberflächen genutzt. Im letzten Versuch wurde gezeigt, wie Zinkoxid- und Silbernanopartikel die alkoholische Gärung von Zuckerlösungen durch Vergiften der Hefezellen hemmen oder gar unterbinden.

Seinen Abschluss fand der Nachmittag mit einer kleiner Podiumsdiskussion zur Frage, ob Nanopartikel in Sonnencremes verboten werden sollte. Vertreter der chemischen Industrie, der Verbraucherzentrale, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft tauschten Argumente aus, um als Gutachter einen Vertreter des Verbraucherministeriums zu beraten. Nach einer spannenden Diskussion entschied der Ministeriumsvertreter, dass es sinnvoll sei, den Einsatz von Nano-Titandioxid in Sonnencremes so lange zu verbieten, bis eindeutige Forschungsergebnisse zu den Risiken vorlägen. Die Schülerinnen und Schüler erlebten aufgrund der exzellenten Betreuung durch die Mitarbeiterinnen der Abteilung für Fachdidaktik Chemie einen intensiven Nachmittag mit neuen Kenntnissen und einem gesteigerten Problembewusstsein.

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