OHG-Musical

Grandiose Gemeinschaftsleistung aller Mitwirkenden

 

"Stadt, Land, Fluss – nein Bus" vor ausverkauften Rängen

(bt.) Freitag, 10. Juni 2016: Schon vor dem Einlass bildete sich eine riesige Schlange und um 18.30 Uhr wurden dann pünktlich die Türen der S-Arena geöffnet, die Plätze dann belegt. Am Samstag bei der Dernière: das gleiche Bild, an beiden Tagen ausverkauftes Haus!

"Mehr geht nicht!", das war das Fazit, so Frau Engels in ihrer Begrüßungsansprache, das man im Anschluss zog, also das letzte Musical vor drei Jahren über die Bühne ging. "Schaun wir mal!", entgegnete Steffen Wieneke, der Macher und "Tausendsassa" hinter, vor und auf der Bühne. 

So erlebte das begeisterte Publikum in drei Stunden wieder eine Veranstaltung der Superlative! Auf zwei Bühnen wurden die Themen Stadt und Land spielerisch, gesanglich, tänzerisch, sportlich und ganz, ganz kreativ entfaltet und variiert. Einzelne Szenen wurden beispielsweise gesanglich sehr pointiert eingeleitet oder begleitet (sehr bezaubernd der Unterstufenchor mit John Denvers "Country Road" auf der "Landbühne" oder auch "Eleanor Rigby" der Beatles auf der "Stadtbühne", das den lonely people in der Großstadt ein musikalisches Colorit verlieh.

In dem von Susanne Weller geschriebenen Stück kreist die Haupthandlung um Kati Brockmeyer, die auf dem elterlichen Bauernhof zu der Erkenntnis gelangt, dass "es so nicht weiter geht" – das Landei zieht in die große Stadt. Im Bus kreisen ihre Gedanken um ihre Kindheit, ihre Freunde, um das, was sie zurücklässt – sehr klug und Anteil nehmend durch Videoschnitt und musikalische Begleitung inszeniert.

In der Stadt angekommen wird sie erst einmal von Funky und Carter bestohlen. Aber Trude, die vom Wühlen lebt (sie wühlt die Papierkörbe durch nach Leergut, das sie in ihrem Einkaufswagen stets bei sich hat), kommt ihr letztlich zur Hilfe. Kati fasst gegen alle Widrigkeiten Fuß, lernt den schüchternen und charmanten Matze kennen und arbeitet dann zunächst bei der "Tafel e. V.", bevor sie ihr eigenes Bio-Restaurant gründet. Und – das versteht sich – es gibt ein Happyend. Um diese Haupthandlung kreisen viele Nebenhandlungen, etwa um Frau Dr. Flock, Matzes Chefin, die einen Burnout hat und bei Katis Eltern auf dem Bauernhof wieder in die Spur findet. Oder eben um Trude, die sich letztlich Kalle, einen Landjungen, angelt oder auch um die Dealer Funky und Carter, die den Diebstahl und die Dealerei an den Nagel hängen, um ihre eigene Plantage der besonderen Art (...) zu betreiben. Susanne Weller ist ein kluges und einfühlsames Stück gelungen, das durch seinen Facettenreichtum überzeugt – und natürlich durch ihr Ensemble, das mit Begeisterung, Liebe im Detail und viel Theater-Herzblut bei der Sache ist.

Das OHG ist bekannt für die hohe Qualität seiner musikalischen Ensembles – und "Stadt, Land, Fluss – nein Bus!" hat dies einmal mehr sehr eindrucksvoll bestätigt. Stellvertretend für alle, auf die hier nicht im Einzelnen eingegangen werden kann (im Programmheft sind alle Ensembles und ihre Einbindung dezidiert dargestellt) sei auf die Tutti-Arrangements verwiesen, in denen zwei Dirigenten Chöre, Ensembles und Solo-Interpreten gleichzeitig dirigierten – umwerfend!! Das sind die Momente, wo sich mancher fragt, ob das überhaupt möglich ist, was eine Schule auf die Beine stellen kann – das OHG kann es ganz offensichtlich.

Spektakulär wurde es durch die Bodenturner und Trampolinspringer, die die Stimmungslage und das Gefühlschaos der Schauspieler auf ihre Weise interpretierten. Es gab viel Szenenapplaus, auch wenn er die ebenfalls beteiligten Musiker dann immer mal übertönte ...

Fetzig, mitreißend und hochprofessionell gelangen die Tanzeinlagen der "Stay"- Modern Dance Company, der Tanz-AG, der Tanzgruppe und der Oberstufentanzcrew, die z. T. videoanimiert begleitet wurden. Videoanimiert mag ein wenig technisch klingen, aber es war beeindruckend, wie beispielsweise zu „Rather be“ eine Tänzerin (Frederike Anton) ihren Dämon (Henrike Witthaus) besiegt – unglaublich gutes und fesselndes Tanztheater!

Und dann waren da noch die Pinocchios, eine Lehrertanzgruppe, die schon in den vergangenen Revuen das Publikum vom Hocker riss. Diesmal wurde das Land zum weiten Land, Präriestimmung machte sich breit und dann ging die Post ab in schnellen Beats bei einer völlig neuen Interpretation der legendären Westernreihe "Bonanza" – wer sie kennt und mit ihr groß geworden ist, hat Mr. Cartwright und seine Söhne Little Joe, Adam und – vor allem – Hoss schnell wiedererkannt (nur Hop Sing, der chinesische Koch, fehlte).

Ein weiteres Highlight war der Auftritt der Lehrerband mit "Highway to hell", der Applausstürme und Ekstase auf der Tribüne verursachte.

Susanne Weller, Franziska und Daniel Eismann, Michael Krause, Christian Preuninger, Nicole Lötzsch, Stefanie Lüdecke, Andreas Goebel, Matthias Engelke, Thomas Bestian, Volker Latermann, Markus Mielke, Inga Ritter, Ulrike Ladiges, Nina Schareika und natürlich Steffen Wieneke und allen Mitwirkenden gebührt großer Respekt und ganz viel Dank für dieses fantastische Erlebnis, für diese großartige Produktion.

 

 

 

 

 

Das umfangreiche Programmheft zum Download!

Artikel der HNA-Online vom 11.06.2016

 

Das Göttinger Tageblatt berichtet

GT vom 09.06.2016

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