Romfahrt
Gerade richtig zur Papstwahl in der ewigen Stadt

Romfahrt Lateinkurs Jahrgang 11 Schulze 05. bis 09. Mai 2025
Wenn Sie an Rom denken, denken Sie wahrscheinlich sofort an Kolosseum und Spanische Treppen. Aber lassen Sie während des Lesens einmal all Ihre Erwartungen zurück. Denn Rom ist so viel mehr als das. Man kann diese Stadt nicht einfach verstehen – man muss sie erleben. Deshalb haben wir uns als Lateinkurs Jahrgang 11 auf eine Reise begeben in die unglaublichste Stadt des Universums.
Direkt nach Ankunft durften wir eine Stadtführung genießen. Neben allseits bekannten Sehenswürdigkeiten wurden auch kuriose Ecken Roms vorgestellt. Kennen Sie die Kirche mit der flachen Kuppel? Der Maler hat perspektivisch perfekt eine Kuppel und ein Gewölbe an die Decke gezeichnet, sodass es vom Boden so aussieht, als würde sich das Dach krümmen. Die Anwohner hatten nur ein Flachdach zugelassen. Knapp 600 Kirchen gäbe es in Rom, meinte unsere Führerin, als wir wieder draußen standen. Am Mittwoch besichtigten wir dann die bekannteste von ihnen: Den Petersdom. Selbst wenn man darin steht, kann man seine vollen Ausmaße nicht erkennen. Erst vom Rundgang oben sieht man, dass die Buchstaben in der Kuppel so groß wie Menschen sind und die Menschen unten so klein wie Ameisen erscheinen.
Zufälligerweise waren wir genau zur Zeit der Papstwahl dort. Kurz bevor wir den Vatikan verlassen wollten, ging ein aufgeregtes Raunen durch die Menge: Es war Rauch gekommen – schwarz. Während wir am Abend in unserem Hotel saßen, fingen aber plötzlich alle Glocken der Stadt an zu läuten: Diesmal war tatsächlich ein neuer Papst erwählt worden.
Bei all dem Trubel war es schön, sich danach einmal in die Orangerie zu flüchten. Inmitten der Hektik einer Millionenmetropole existiert ein kleiner Garten voller Orangenbäume. Statt Verkehrslärm sangen die Vögel und ein Straßenmusiker spielte seine Balladen. Außerdem hat man in der Orangerie von einer Brüstung aus weiten Blick über die historischen Bauwerke Roms.
Viel Geschichte ist durch sie lebendig geblieben. Manche antike Bauten wurden später weiter genutzt und jüngere Gebäude erzählen die Entwicklung Roms weiter. So zum Beispiel Mussolinis „Schreibmaschine” direkt neben den alten Foren der Kaiser. Die Schreibmaschine ist ein kolossaler Prunkbau der faschistischen Diktatur vor 100 Jahren, die sich natürlich gerne neben Augustus und Caesar präsentieren wollte. Heute ist auf dem Gebäude eine Aussichtsplattform mit Blick über die ganze Stadt für Touristen. Die Römer selbst finden das Gebäude nur noch als Orientierungshilfe nützlich.
Ziemlich verfallen ist hingegen die antike Hafenstadt Ostia am Mund des Tibers. In den Ruinen erhält man einen interessanten Einblick in die ganz normalen Häuser und Geschäfte der Römer, fern von Pomp und Spektakel. Nachdem wir diese erkundet hatten, waren wir bärenhungrig. Also ab in ein kleines Restaurant am Straßenrand. Plötzlich kam eine freundliche italienische Oma auf uns zu, die kein Wort Englisch sprach. Mit ein paar Brocken Italienisch konnten wir es schaffen, Spaghetti und Lasagne (sehr lecker) zu bestellen.
Generell durften wir eine angenehme Gelassenheit erleben. Ob im Verkehr oder an der Rezeption, wo der freundlichen Hotelbesitzer geduldig die Gegend erklärte. Auch unsere Lehrerinnen waren bester Laune. Als Wiedergutmachung für eine Verspätung haben wir sogar ein Eis ausgegeben bekommen. Das schmeckte, wie auch Pizza und Pasta, in Rom so gut, dass wir eigentlich mit Essen gar nicht aufhören wollten. Zum Glück gibt es vielerorts kleine Pizzabuden, die einzelne Stücke mit den verrücktesten Belägen anbieten.
Gerade als wir all das richtig zu schätzen gelernt hatten, neigte sich die Woche schon dem Ende zu. Am letzten Tag waren wir noch kurz in der „Santa Maria Maggiore”, einer beeindruckenden Kirche, nicht nur aufgrund ihrer unbeschreiblichen Pracht, sondern vor allem wegen der Reliquie unterm Altar: Ein Teil der Krippe Jesu ist dort erhalten. Nach diesem letzten Eindruck ging es leider direkt zum Flughafen und nach Hause.
Einmal konnten wir die Atmosphäre bei der Busfahrt noch genießen, doch dann mussten wir Rom zurücklassen. Definitiv konnten wir es in fünf Tagen nicht vollständig kennenlernen und schon gar nicht verstehen. Trotzdem war die Fahrt ein toller Einblick in das Herz der Antike und die Wiege unserer Kultur. Aber vor allem war Rom ein Erlebnis.
Tobias Koslowski für den Lateinkurs 11