Austauschprogramme

Ganz unten auf dieser Seite findet ihr Erfahrungsberichte von Schülerinnen und Schülern, die für eine längere Zeit im Ausland waren!

Es gibt am OHG vielfältige Austauschprogramme mit Schulen in England (Gloucester), Frankreich (Pau & Tours), USA (Kennett Square, Pa), Spanien (Ontinyent, Xirivella/Valencia), Lateinamerika (Mar del Plalta/Argentinien), Polen (Gdingen) und der Mongolei (Darkhan) sowie die OHG-Studienfahrt nach Indien.

Ganz neu ist unser Austausch mit Norwegen - nach dem der Beginn wegen der Coronapandemie verschoben werden musste, hat er im Jahr 2022 das erste Mal stattgefunden - mit der Perspektive auf mehr!

England

Sir Thomas Rich's, High School for Boys", Gloucester

Denmark Road, High School for Girls, Gloucester

Alljährlich fahren Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen in den Westen Englands, um dort für etwa acht Tage in den Familien der englischen Schülerinnen und Schüler zu wohnen und die Gastfreundschaft, aber auch die Eigenarten des englischen Alltagslebens kennenzulernen.

Neben dem regulären Schulbesuch wird das Programm erweitert durch Ausflüge nach London, Bristol, Bath und zu anderen Sehenswürdigkeiten in der näheren und weiteren Umgebung.

Dieser Austausch besteht seit über 40 Jahren - und wie er gut über die schwierigen Zeiten kommt, lesen Sie hier unter Gloucester exchange goes virtual.

Frankreich

Collège André Malraux in Lambres-lez-Douai und collège Marguerite de Navarre in Pau

Mit der Partnerschule aus Pau bestehen seit Jahrzehnten regelmäßige Kontakte. Gerade für einen Individualaustausch mit dem Brigitte-Sauzay-Programm ergeben sich hier viele Möglichkeiten Austauschpartnerinnen und -partner zu finden. Unsere vertraute Kollegin vor Ort unterstützt unsere Schülerinnen und Schüler. Natürlich helfen wir Französischlehrerinnen auch bei der Suche nach einem Austauschpartner an anderen Orten!

Im Jahr 2023 hat zum ersten Mal unser Austausch mit dem collège André Malraux in Lambres-lez-Douai stattgefunden. Eine Gruppe aus dem achten und neunten Jahrgang hat unsere neue Partnerschule besucht und wir haben im Anschluss gleich den Gegenbesuch in Göttingen empfangen. Der Austausch für das nächste Jahr ist schon verabredet!

Wer sich in unserer neuen Partnerschule umsehen möchte: Die französischen Schülerinnen und Schüler haben einen Film über sich gemacht - schaut ihn euch hier an!

Vive l’amitié franco-allemande!

Spanien und Lateinamerika

Instituto Ramón Montaner, Xirivella (Vorort von Valencia), Gruppenaustausch

Seit Oktober 2019 organisieren wir den einwöchigen Austausch mit der spanischen Schule Ramón Montaner in Xirivella, einem Stadtteil von Valencia und fahren mit einer Gruppe von ca. zwanzig 8. - 9.Klässlern/innen dorthin. Die Schule bietet zwar das Fach Deutsch nicht an, dafür sind unsere Schüler/innen mit ihren spanischen – aber auch englischen – Sprachkenntnissen gefordert. Am Instituto Ramón Montaner werden die Unterrichtsfächer überwiegend auf Spanisch aber manche auch auf valenzianisch angeboten. Die dortigen Schüler gestalten regelmäßig das Programm eines lokalen Radiosenders im eigenen Radioatelier. Unsere Schüler wohnen alle im Stadtteil Xirivella und kommen häufig zu Fuß zur Schule.

Die gemütlichen Treffen am Abend im Park und beim späten Abendessen in den Familien bieten zahlreiche Sprechanlässe. In Valencia, die Stadt der Fallas, der Kunst, der Wissenschaft und auch der Gärten (Jardines Reales) und Strände, schauen wir uns die alten Stadttore (Torres de Quart), die Plaza de la Reina und die Plaza Redonda an. Wir steigen auf den Turm Santa Catalina und genießen neben den großen Glocken die Aussicht auf die Altstadt. Am Wochenende unternehmen die Schüler mit ihren Gastfamilien Fahrten in die Umgebung, besuchen ein Fußball-/Basketballspiel oder die berühmten Bauwerke des Architekten Santiago Calatrava. Unter der Woche fahren wir nach Peñíscola, einer vom Meer von beiden Seiten umspülten Halbinsel mit einer alten Burg, und genießen danach, selbst im November, noch ein kurzes Bad im Meer. Anschließend erleben wir die unterirdischen St. Josephs Höhlen im Naturpark Sierra de Espadán und kehren am Abend vom Licht und Sound unter der Erde wie verzaubert zurück. 

Instituto Juan Gutenberg in Mar del Plata, Argentinien (3 Monate Individualaustausch) 

Seit Februar 2012 haben wir die Partnerschule in Mar del Plata, deren Schüler/innen in ihren Sommerferien (Dez – Feb) für 3 Monate nach Deutschland fahren, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und ihr Sprachdiplom möglichst gut abzuschneiden. Unsere deutschen Gastgeschwister können in demselben Jahr kurz vor den deutschen Sommerferien bis zu den Herbstferien dann ihren Gegenbesuch im argentinischen Winter/Frühjahr abstatten. In der Privatschule Instituto Juan Gutenberg wird das Fach Deutsch ab dem Kindergarten bis zum Abitur unterrichtet. Zu Beginn ihres Aufenthalts in Mar del Plata bekommen die deutschen 10-Klässler/innen einen einwöchigen Einführungskurs, in dem sie die argentinische Kultur und die Besonderheiten des argentinischen Spanisch vorgestellt bekommen. 

Die Kosten für den Flug/die Versicherung und Taschengeld übernehmen die leiblichen Eltern und für Unterkunft/Verpflegung/Ausflüge etc sorgen die jeweiligen Gastfamilien.  Die sehr warmherzigen und behütenden Gastfamilien reisen manchmal und auch gerne mit ihren deutschen Kindern von Buenos Aires bis zu den Iguazú Wasserfällen, einige auch bis nach Patagonien oder zu Verwandten in die Pampa. Kein Wunder, dass nach dieser Erfahrung unsere Schüler unbedingt nochmal nach Mar del Plata reisen wollen.

Colegio Pureza de Maria in Ontinyent, (6 - 8 Wochen Individualaustausch)

Im Mai 2014 begann unser Schüleraustausch mit dem von Nonnen geführten Colegio PUREZA DE MARÍA in Ontinyent (in der Nähe von Valencia und Alicante). Da die spanische Schule wesentlich kleiner ist als das OHG, können leider z.Zt keine Gruppenaustauschfahrten mehr stattfinden. Dafür dürfen jedes Jahr 2-3 Schüler/innen des 9. oder 10. Jahrgangs für 6 - 8 Wochen vor Ostern nach Ontinyent fahren und ihre Gastgeschwister nach den Sommerferien mindestens genauso lange hier in Göttingen willkommen heißen.

Die Kosten für den Flug/die Versicherung und Taschengeld übernehmen die leiblichen Eltern und für Unterkunft/Verpflegung/Ausflüge etc sorgen die jeweiligen Gastfamilien. Die Vermittlung der Gastfamilien geschieht über die jeweiligen Fachobleute am OHG und in der Pureza de María in Ontinyent. In vielen Fällen ist es nicht bei diesem einen Besuch geblieben, weil die Familien sich auch kennenlernen wollten, nachdem ihre Kinder von der anderen Kultur, dem Familienleben und den Erfahrungen in der Schule geschwärmt haben. 

USA

Unionville High School, Kennett Square, PA

Seit vielen Jahren besteht die Partnerschaft mit der Unionville High School in Kennett Square. Alle zwei Jahre fahren die Schülerinnen und Schüler vom OHG an die traditionsreiche Ostküste nach  Pennsylvania und begrüßen ihre amerikanischen Austauschschüler ein halbes Jahr vorher oder im Anschluss.

Während des 3-wöchigen Aufenthaltes lernen die Schülerinnen und Schüler vor allem die sprichwörtliche Gastfreundschaft in den Familien kennen und erfahren, wie sich das Leben in den Vereinigten Staaten von unserem Alltag unterscheidet. Natürlich lernen sie auch das Land kennen. Meist gehört ein mehrtägiger Besuch in New York dazu, Tagesausflüge von Kennett Suare in die nähere und weitere Umgebung, u.a. in die Großstädte Washington und Philadelphia.

Ziel des GAPP-Austausches (German American Partnership Programm) ist es, möglichst viel miteinander ins Gespräch zu kommen. Dazu steht jeder Austausch jeweils unter einem Thema, auf das sich die OHG-Schülerinnen und -Schüler schon in Deutschland auf verschiedenen Treffen vorbereiten und das sie in den USA weiter verfolgen, z.B. indem sie Amerikaner und Amerikanerinnen interviewen. Ebenso steht ein Besuch in der angrenzenden Middle School auf dem Programm, in dem die deutschen Schüler und Schülerinnen mit den jüngeren "students"über Deutschland reden - und vielleicht sogar mit dem einen oder anderen Vorurteil aufräumen :-)

Italien

Rom für die Lateiner

Zwar ist dies kein "echter" Austausch (wir haben leider keine Zeitreisemaschine, um in die Antike zu fahren), aber ebenso ein Highlight des Sprachunterrichts: die Romfahrt der Latein-Abschlussklasse.

Für eine Woche tauchen wir ein in die Stadt, die seit über 2000 Jahren die Menschen aus aller Welt fasziniert, mit den Zeugnissen der alten Zeit genauso wie mit den Schönheiten der folgenden Jahrhunderte und den Genüssen der Gegenwart.

Indien

Indien – das Land der Gegensätze: Einerseits aufstrebende Weltmacht mit eigenem Raumfahrtprogramm, bedeutender IT-Industrie, schnell wachsenden Megacities und bald das bevölkerungsreichstes Land der Welt. Andererseits ein Land alter Kulturen und Religionen, dessen Bevölkerungsmehrheit noch in Dörfern lebt und oft mit einfachsten Mitteln Landwirtschaft betreibt; ein Land, in dem viele Menschen Armut und Diskriminierung erleiden, in dem viele Kinder arbeiten müssen, anstatt zur Schule zu gehen.

Seit bereits 20 Jahren haben Schülerinnen und Schüler vom OHG die Gelegenheit, sowohl den kulturellen Schatz Indiens als auch die vielfältigen Lebenssituationen und Probleme seiner Bewohner kennen zu lernen und hautnah mitzuerleben. Nach einem fächerübergreifenden Vorbereitungsseminar begeben sich alle zwei Jahre ausgewählte Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10 mit erfahrenen Lehrkräften auf eine ca. dreiwöchige Studienfahrt in den Norden des Landes. Hier besuchen sie verschiedene soziale Projektpartner wie zum Beispiel das Tilonia-Barefoot-College in Rajasthan, eine berühmte indische Initiative zur Entwicklung des ländlichen Raumes, oder das Laxmi-Ashram im Himalaya, eine Heimstätte für Mädchen aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Die Schülerinnen und Schüler vom OHG nehmen jeweils für mehrere Tage am Leben der Einheimischen teil. Im Vorfeld wurden für diese und andere Institutionen Spenden gesammelt oder erarbeitet, die direkt übergeben werden und deren unmittelbare Wirksamkeit völlig klar wird.

Natürlich werden neben den sozialen Projekten auch die berühmten Sehenswürdigkeiten in Jaipur („Pink City“), Pushkar (Wallfahrtsort), Agra (Taj Mahal) und Delhi besichtigt. Auch das Reiten auf Elefanten und eine kleine Kamelsafari gehören aus Schülersicht immer wieder zu den Highlights.

Mongolei

Schule 19 in Darkhan

Ein unendlich weiter blauer Himmel, eine idyllische Steppenlandschaft, ein sich endlos schlängelnder Fluss, riesigen Tierherden aus Schafen oder Pferden, Nomaden in Jurten, buddhistische Klöster – all dies können unsere Schülerinnen und Schüler beim alle zwei Jahre stattfindenden Mongolei-Austausch erleben. Doch der seit 2012 bestehende Austausch für die 9. und 10. Klassen mit der Schule 19 in Darkhan, der zweitgrößten Stadt der Mongolei, bietet noch viel mehr. Wenn unsere Schülerinnen und Schüler über mehrere Wochen sowohl hier in Deutschland als auch in der Mongolei mit mongolischen Jugendlichen zusammenleben, können sie die Kultur und die Eigenart von Menschen, die unter ganz anderen Bedingungen aufwachsen, intensiv kennenlernen.

Die Mongolei ist allerdings nicht nur ein Land der Steppenromantik, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Menschen in einem aufstrebenden Entwicklungsland versuchen, traditionelle Lebensweisen mit den Folgen der Industrialisierung zusammen zu bringen. Diese Spannung ist während des Austausches immer wieder spürbar, wenn Beobachtungen in Deutschland mit jenen in der Mongolei, die zum Beispiel mit völlig anderen geografischen und infrastrukturellen Gegebenheiten zurechtkommen muss, verglichen werden.

Deshalb wird der Austausch über ein Schuljahr durch einen Wahlpflichtkurs "Mongolei" begleitet, in dem sich die Schülerinnen und Schüler mit Geographie, Geschichte, Politik und Religion der Mongolei beschäftigen, aber auch naturwissenschaftliche Experimente zur Gewässergütebestimmung kennen lernen. Dabei besuchen uns die mongolischen Schülerinnen und Schüler der Schule 19 mit ihren Deutschlehrerinnen nach den Osterferien für zwei Wochen in Göttingen, nach den Sommerferien reisen unsere Schülerinnen und Schüler für zwei Wochen in die Mongolei. Die Unterbringung erfolgt in den jeweiligen Gastfamilien. Neben mehreren Exkursionen und gemeinsamen Unternehmungen – wie beispielsweise einer Betriebsbesichtigung der Göttinger "Eiswiese" oder einer Übernachtung in der mongolischen Steppe – wird der Austausch abgerundet durch einen Wochenendausflug nach Hamburg sowie einige Tage Aufenthalt in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator. Unser umfassendes und erlebnisreiches Programm ist nicht zuletzt deshalb möglich, da das Projekt seit etlichen Jahren durch den Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) gefördert wird.

Polen

II. Liceum Ogolnoksztalcace im. Adama Mickiewicza in Gdynia/Gdingen

Warum immer nur nach Westen, Süden oder gar auf andere Kontinente blicken? Spannende Begegnungen brauchen keine weiten Reisen. Deutsche und Polen verbindet nicht nur eine gemeinsame Grenze, sondern auch eine gemeinsame, wenn auch nicht immer einfache Geschichte.

Unter diesem Aspekt startete das Otto-Hahn-Gymnasium 2007 eine Partnerschaft mit dem 46. Lyzeum in Warschau. Dabei entdeckten wir u.a. die Geschichte Warschaus und besuchten gemeinsam das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek bei Lublin.

Eine Besonderheit bei diesem Austausch stellt das Begegnungsseminar im Gesamteuropäischen Studienwerk in Vlotho dar (www.gesw.de), bei dem sich die Schülerinnen und Schüler beider Länder während eines dreitägigen Seminars zu gemeinsamen Themen kennenlernen und finden.

Ab dem Schuljahr 2017/2018 setzen wir den Polen-Austausch mit dem II. Liceum Ogolnoksztalcace im. Adama Mickiewicza in Gdynia/Gdingen (in der Nähe von Danzig) fort.

Unterstützt und gefördert wird dieser Austausch vom Deutsch-Polnischen-Jugendwerk DPJW.

Norwegen

Norwegenaustausch mit der Videregående skole in Ås

Geplant ist ein Austausch mit aktiver Sprachzeit in Englisch und einem gründlichen Einblick in die norwegische Kultur.

Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klassen fahren im Oktober in die Nähe Oslos, um dort für etwa neun Tage in den Familien der norwegischen Schülerinnen und Schüler zu wohnen und die Gastfreundschaft, aber auch die norwegische Kultur kennenzulernen. Die norwegischen Gäste besuchen uns dann im April des folgenden Jahres.

Neben dem regulären Schulbesuch wird das Programm erweitert durch Ausflüge nach Oslo, Dröbak, der NMBU (Norwegens Naturwissenschaftlicher Universität) und zu anderen Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung, sowie gemeinsame sportliche Aktivitäten.

Erfahrungsberichte

Ein Jahr in Island - Schuljahr 2022/23

Das Jahr auf den Faröer geht zu Ende

Erlebnisse auf den Färöer-Inseln

Das Jahr geht zu Ende - lest hier weiter!

Das Leben als Gastschülerin

Erlebnisse auf den Färöer-Inseln

Ein paar Eindrücke findet ihr hier als PDF - mehr Bilder unter dem Artikel!

Hallo ihr Lieben,

da bin ich wieder, Charlotte aus dem Auslandsjahr mit AFS auf den Färöer-Inseln. Ich möchte euch ein bisschen updaten, wie es mir so geht. Inzwischen bin ich schon fast ein halbes Jahr hier. Am Anfang musste ich sehr viel verarbeiten und mich an viel gewöhnen, daher habe ich relativ viel Zeit mit schlafen verbracht. Mittlerweile habe ich mich aber gut eingelebt und mich an den Alltag hier gewöhnt. Zugegebenermaßen ist es recht schwer sich mit Färingern zu „connecten“. Sie gelten als Kokosnuss, also als außen mit harter Schale, aber innen mit weichem Kern. Das kann ich auf jeden Fall bestätigen! Es war recht schwierig Freundschaften zu schließen, weil die Menschen Zeit brauchen, aufzublühen. Aber mittlerweile habe ich wirklich richtig tolle Freunde gefunden. Auch in meiner Gastfamilie fühle ich mich total wohl. Weihnachten hat uns auf jeden Fall noch mehr zusammengeschweißt. Besonders, weil ich die färöischen Traditionen (um den Baum tanzen, die Mandel im Reispudding suchen u. Ä,) miterleben durfte, habe ich mich sehr wohl und als ein Teil der Familie gefühlt.

Nachdem ich jetzt einige Zeit hier wohne, bin ich, trotz des stürmischen und nassen Wetters und der langen Busfahrten überall hin, sehr dankbar, die Inseln kennenlernen zu dürfen. Und ich bin auch dankbar, einer der wenigen Menschen sein zu dürfen, die Färöisch lernen und das Leben und den Alltag hier hautnah miterleben. Überhaupt, die Sprache: Niemals hätte ich gedacht, dass ich in meinem Leben eine Sprache wie Färöisch lernen würde! Falls ihr auch ein Auslandsjahr machen wollt, möchte ich euch sagen: Traut euch ruhig in ein Land zu gehen, dessen Sprache ihr (noch) nicht sprecht. In einem Auslandsschuljahr geht es um mehr als das Verbessern der Sprachkenntnisse in Englisch, Spanisch, Französisch, … Man kann als Teil einer Familie eine neue Kultur kennenlernen und macht viele Erfahrungen, die einen bereichern und wachsen lassen. Dazu möchte ich euch zwei Beispiele geben. Das erste hat, mehr oder weniger direkt, mit Essen zu tun.

Für mich als Vegetarierin ist das traditionelle färöische Essen leider nicht gut geeignet, da es ziemlich fleischlastig ist. Mir war von Beginn an wichtig, offen mit meiner Gastfamilie zu kommunizieren und so war klar, dass ich Vegetarierin bin, aber trotzdem auch die färöische Esskultur respektiere und kennenlernen möchte. Sie fragen mich nun jedes Mal, ob ich ein (Fleisch-)Gericht probieren möchte, ich muss aber nicht. Und die Möglichkeit mir etwas anderes dazu zu kochen habe ich natürlich immer. Der Fleischkonsum hier war mit einem Erlebnis verbunden, auf das ich noch lange zurückblicken werde. Jeden Herbst wird auf den Färöern das Schlachten der Schafe zelebriert. Die Schafe haben hier ein sehr natürliches Leben. Sie leben einige Jahre in den Bergen, fast ohne Kontakt zu Menschen. Auch, weil es hier auf den Inseln nur wenig einheimische Nahrungsmittel gibt, ist Schaf mit das Nachhaltigste, was es gibt. Nun war es also Herbst und es wurde geschlachtet, wobei meine Familie auch mithilft. Meine Gastgeschwister sind, wie fast alle anderen Färinger, damit aufgewachsen. Sie waren also daran gewöhnt zuzugucken. Ich hatte mich auch dazu entschieden, mitzukommen, aber ich muss zugeben, dass es mir nicht so leichtgefallen ist, dabei zu sein. Aber das Kennenlernen neuer Kulturen im Gastland ist ein großer Teil des Auslandsjahres und dann gehört es auch dazu, ab und zu über seinen Schatten zu springen. Es war für mich definitiv ein prägendes Erlebnis und es hat mich darin bestätigt, Vegetarierin zu sein. Ich bin dennoch froh um diese Erfahrung, denn auch solche Erlebnisse bringen einen immer weiter. Und eine wichtige "Regel", die ich in der Vorbereitung durch AFS gelernt habe, lautet: Immer "ja" sagen, möglichst viele Chancen ergreifen und Erfahrungen mitnehmen. Dadurch hat man auch die Möglichkeit Großartiges zu erleben. Das bringt mich zum zweiten Beispiel.

Ein anderer Teil der färöischen Kultur ist der traditionelle Tanz. Färöischer Tanz besteht grob gesagt daraus, dass Menschen in einem Kreis stehen, sich an den Händen halten und Schritte nach rechts und links machen. Das klang für mich erstmal recht langweilig, aber selbstverständlich habe ich teilgenommen, als sich die Gelegenheit bot. Da zum Tanzen keine Musik gehört wird, sondern selbst gesungen wird, fühlt man eine extreme Einheit. Mir ist total warm ums Herz geworden. Es ist so schön von einer anderen Kultur auf- und mitgenommen zu werden.

Kommen wir zurück zur Sprache. Selbstverständlich besuche ich hier einen Sprachkurs. Der begann allerdings erst, als ich schon fast drei Monate hier war. Deshalb war ich teilweise dann schon weiter als die Kursinhalte und habe dort am Anfang nicht mehr so viel dazu gelernt. Das war aber nicht so dramatisch, denn den allergrößten Teil der Sprachkenntnisse erwirbt man sowieso im Alltag. Man ist den ganzen Tag von der Sprache umgeben, also schnappt man das meiste einfach auf. Und ich muss sagen: Ich finde es auch richtig spannend, Unterschiede und Ähnlichkeiten der verschiedenen Sprachen zu entdecken. Beim Erlernen der Sprache hilft mir natürlich auch die Schule.

Ich besuche hier eines der drei „Colleges“. Das Schulsystem ist anders aufgebaut als in Deutschland. Von der ersten bis zur neunten Klasse besucht man die Schule und dann kann man sich entscheiden, was man in der zehnten Klasse machen will. Ein Auslandsjahr, ein Internat, aber auch eine sogenannte Haushalts-Schule sind als Optionen sehr verbreitet. Dann kann man entweder von der 11. bis zur 13. Klasse (bzw. vom 1. bis zum 3. Jahr) aufs College gehen oder anfangen zu arbeiten bzw. einen Beruf zu erlernen.

Bis jetzt gefällt mir der Schulalltag wirklich gut. Ich muss leider deutlich früher aufstehen als zu Hause in Göttingen, da meine Schule 30 km von unserem Dorf entfernt ist, aber die Zeit im Bus nutze ich, um zu schlafen, Musik zu hören oder etwas zu lesen. Normale Schultage dauern hier von 8:10 Uhr bis 15:05 Uhr, aber das heißt nicht, dass das jeden Tag so ist. Man kann an meinem College zwischen drei verschiedenen Zweigen wählen: Naturwissenschaften, Business und Sprache. Ich besuche den Sprachzweig, genau wie die beiden anderen Austauschschülerinnen an der Schule. Vor Schulstart hatte ich einen Termin in der Schule, um über meine Fächerpräferenzen zu sprechen und das Gebäude schonmal kennenzulernen. Ich hatte also Mitspracherecht bei der Fächerwahl. Als Sprachen habe ich jetzt Färöisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Deutsch hilft mir sehr um Färöisch zu lernen. Wenn wir z.B. etwas übersetzen müssen, mache ich es einfach andersherum. Also noch ein Tipp an zukünftige Austauschschüler*innen: Wenn ihr die Chance habt, eure Muttersprache zu belegen, macht das! Es hilft sehr im Sprachlern-Prozess und Spaß macht es natürlich auch. Weitere Fächer, die ich habe, sind Mathe, Biologie, Sozialwissenschaften, Sport und Lernmethoden.

Das Schulleben hier unterscheidet sich in manchem von dem am OHG. Wir sprechen unsere Lehrerinnen und Lehrer mit Vornamen an und man duzt sich. Im Unterricht arbeiten wir auch mit Laptops und Smartphones, die sind selbstverständlicher Teil des Schulalltags. Mittags kann man hier Essen kaufen, aber es gibt auch die Möglichkeit, mitgebrachtes Essen in Mikrowellen aufzuwärmen, das ist echt praktisch und natürlich viel günstiger. In den wenigen Monaten, die ich hier zur Schule gehe, habe ich schon viele besondere Feiern und Aktivitäten mitgemacht: die Wanderung auf den Berg zu Schuljahresbeginn, das Sportfest, bei dem sich jede Klasse passend zu einem selbstgewählten Motto verkleidet hat, unsere Klassenfahrt auf die kleine Insel Nólsoy, eine künstlerisch-kreative Projektwoche, eine Halloweenparty und ein Ball in der Schule, eine Weihnachtsfeier in der Sporthalle mit viel Livemusik, an der die ganze Schule teilgenommen hat, ein Weihnachtsgottesdienst, … und es gibt noch viel mehr Veranstaltungen, auf denen ich nicht war. Ich habe das Gefühl, dass all diese Aktivitäten dazu führen, dass wir mehr als Gemeinschaft zusammenwachsen und auch Dinge lernen, die im Unterricht nicht vermittelt werden (können).

In ihrer Freizeit tun Jugendliche hier ganz „normale“ Dinge, viele spielen Handball, Fußball oder Volleyball, aber auch Musizieren, Tanzen und Reiten sind verbreitet. Ich selbst spiele Querflöte in einem Orchester, gehe ab und zu mit zum färöischen Tanz und kann im Frühjahr hoffentlich wieder reiten. Ins Kino gehen ist hier für mich übrigens, zumindest bei englischsprachigen Filmen, kein Problem, denn die Filme werden nicht synchronisiert, sondern im Original gezeigt. Nachmittags nach der Schule arbeiten die meisten Jugendlichen, im Supermarkt, an der Tankstelle o. Ä. Somit tragen die Jugendlichen hier ziemlich früh Verantwortung. Abends und an Wochenenden wird dann allerdings gerne gefeiert.

Für den einen oder anderen mögen die Färöer uninteressant und langweilig klingen – kühl, windig, nass, mehr Schafe als Menschen usw. Das kann ich zwar auf den ersten Blick verstehen, aber die Inseln haben ihren ganz eigenen Charme und so viel zu bieten. Und ich fühle mich hier richtig wohl und freue mich auf die zweite Hälfte meines Auslandsjahres. Bis bald!

Eure Charlotte

Ankunft auf den Faröer

Hey Hey,
ich bin Charlotte, 16 Jahre alt und in der elften Klasse bzw. im ersten Jahr. Ich mache nämlich gerade ein Auslandsjahr mit der Organisation AFS auf den Färöer Inseln. Ermöglicht wird mir das unter anderem durch ein Ehrenamtsstipendium von AFS Deutschland, wofür ich sehr dankbar bin.

Wenn euch interessiert, was ich auf den Färöer Inseln erlebe und welche tollen Menschen ich kennengelernt habe, lest hier weiter!

Charlotte auf den Färöer Inseln - 1. Teil

Drei Monate auf Reunion - Sommer 2022

Austausch auf La Réunion

(bt.) Vor drei Wochen war ich noch im kalten Winter von Deutschland, doch jetzt befinde ich mich auf einer paradiesischen Insel, wo es aktuell 30°C warm ist. Es handelt sich hierbei um die Insel  La Réunion, auf der ich einen drei Monate langen Austausch mache. La Réunion ist eine tropische Vulkaninsel mit einem der aktivsten Vulkan der Welt (dem Piton de la Fournaise) und liegt im Indischen Ozean östlich von Afrika in der Nähe von der Insel Mauritius.

Auf der Insel gibt es viele schöne Sachen zu tun und zu sehen. So kann man sich z.B. dort ganz klassisch an den Strand legen und sich bräunen lassen oder in dem hohen Gebirge von La Réunion wandern gehen. Im Meer baden geht dort nur an bestimmten Stränden aufgrund von aggressiven Bullenhaien, die einen fressen können. Aber an dem Strand der Stadt St. Gilles kann man baden, denn es gibt dort ein Korallenriff, was  die Haie nicht durchlässt. In den Städten von la Reunion gibt es sehr schöne Grafits und einen Markt auf dem man schöne Stoffe, Gewürze, oder Typische Snacks von La Réunion kaufen kann. Mein Lieblingsessen sind Samoussas, das sind dreieckige Teigtaschen, die mit Käse oder anderen Sachen gefüllt sind.

Auf La Réunion wird nicht nur Französisch gesprochen, sondern noch die einheimische Sprache Kreolisch. Diese Sprache ist ähnlich wie Französisch und wird vor allem von den alten Leuten auf der Insel gesprochen. Die Stadt in der meine Gastfamilie lebt, heißt St. Joseph - sie ist sehr schön und besitzt tolle Läden, wie z.B den Eisladen LGM, wo es sehr sehr viele verschiedene Sorten von Eis gibt und auch Milkshakes.

Ich mache den Austausch über das Austauschprogramm Brigitte Sauzay und kann es nur empfehlen, weil man viele neue Sachen sieht  und mehr über die zweite Fremdsprache lernt.   

Lucien Schrader, 9D  

Mit einem Stipendium des Bundestages in den USA - Erfahrungen aus dem Schuljahr 2021/22

Das Auslandsjahr geht zu Ende Blog (4. Teil)

Ich habe die Jahreszeiten an meinem Fenster vorbeiziehen sehen und doch stehe ich nun hier und wundere mich, wo die Zeit hingegangen ist und empfinde genau dieses Gefühl von schmerzhaftem Verlust gemischt mit Vorfreude wie letzten Sommer.

Ich denke, dieses Erfahrungen zu beschreiben, wird mir nie ganz möglich sein, da es doch einfach etwas ist, was jeder nur selbst erfahren kann. Und ich hoffe, jeder einzelne nutzt die Möglichkeit, wenn er sie geboten bekommt.

Menschen beschreiben dir, wie sehr du dich weiterentwickeln wirst und welche persönlichen Fortschritte du machen wirst. Und ja, genau das passiert. Du gehst durch Freude, Verlust, vertraust ab und zu den falschen Menschen, lernst aus deinen Fehlern und erlebst ein komplett neues Leben. Die Kultur und Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, werden für immer ein Teil von mir bleiben.

Ich schätze jede Erfahrung und jeden Moment wert, den ich in diesen 11 Monaten sammeln konnte und würde trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen es genau so wiederholen.

Natürlich ist nun die Angst da, wie sehr ich mich verändert habe, wie es mit meinen alten Freunden wird, und ob ich meine Freunde hier jemals wiedersehen werde.

Ich war nie die größte Freundin von Veränderungen und doch bin ich mit meinem Auslandsjahr wohl die größte Veränderung in meinem Leben eingegangen. Nicht nur einmal, sondern gleich zweimal Abschied zu nehmen, ist hart. Es ist auch nicht wirklich schön zu reden und doch war es die beste Entscheidung, die ich soweit getroffen habe.

Die größten Highlights der letzten Monate waren meine Abschlussfeier, Graduation und Prom.

Mein März war relativ ruhig. Ich habe Freiwilligenarbeit geleistet, ein paar Ausflüge unternommen und war bowlen und in einem Escape Room. Ich habe Eier für Ostern gefärbt und das Haus mit meiner Gastmutter dekoriert. Ich hatte weiterhin viel Fußballtraining und ich habe angefangen, wieder Klavierunterricht zu nehmen.

Ich war mit meinen Gasteltern immer mal wieder in größeren Städten Thai essen. Die beiden sind oft zu meinen Fußballspielen gekommen und haben mich bei allen meinen Ideen unterstützt. Als das Wetter besser wurde, habe ich mit meinen Freunden Picknicks und habe viele Lagerfeuer gemacht, war wandern und habe Basketball gespielt. Wir haben Pizza-Abende veranstaltet und haben zusammen gebacken. Nach ein paar gescheiterten Shopping-Ausflügen mit meiner Gastmutter, habe ich dann auch endlich mein Kleid für's Prom gefunden.

April war voll mit Prom-Vorbereitungen. Wir haben Tickets verkauft, den Saal dekoriert und Playlists zusammengestellt. Am Tag des Prom haben alle meine Freundinnen und ich uns zusammen fertig gemacht, sind zu Friseurterminen gerannt und haben uns Mühe gegeben, nicht zu spät zu kommen. Es ist eine Tradition, dass sich alle Schüler am Mississippi treffen, um Bilder zu schießen. Anschließend sind wir zum Restaurant gefahren und genau in dem Moment hat es angefangen, wie aus Eimern zu gießen. Der eigentliche Ball war voll gepackt mit Mitschülern, die getanzt und gelacht haben. Wir hatten sehr viel Spaß und es war einer meiner Lieblingsmomente im gesamten Jahr.

In der amerikanischen Kultur ist es normal, in der Woche viel mit Schule und Arbeit beschäftigt zu sein und sich die Wochenenden für Freunde und Familie zu nehmen. Viele meiner Freunde arbeiten in Altersheimen, Tankstellen und Supermärkten. Wir gehen deshalb oft abends 'raus, gehen essen oder schauen uns den Sonnenuntergang an.

Ende April stand mit Ostern auch schon der nächste Feiertag vor der Tür. Am Ostersonntag waren wir morgens im Gottesdienst, hatten dann ein Osterbrunch bei meiner Tante und haben Bienenstich gebacken. Abends kam die Familie zu uns und wir haben ein Feuer gemacht. Ich habe mit meiner kleinen Cousine eine Eiersuche im Garten gemacht und wir haben kleine Geschenke bekommen.

Im Mai war mein Fußballteam Soccergolf spielen und hatte ein Team-Abendessen. Ich habe Tennis mit meinem Gastvater gespielt und wir haben kleine  Hasenbabies in unserem Garten gefunden. Ich war viel am Fluss und in der Natur unterwegs. Wir haben Hängematten überall mit hingenommen und lagen oft am Strand. Ich habe an einem Wochenendtunier mit meinem Fußballteam teilgenommen und war öfters mit meiner Freundin ausreiten, da sie Pferde hat. Da unser Highschoolabschluss immer näher kam, haben auch die Grad-Parties angefangen. Jeder Schüler hat sozusagen eine eigene Feier bei sich zu Hause gefeiert, wo es Essen und viele Bilder, Poster, Auszeichnungen etc. gab. Es ist ein ziemlicher großer Aufwand. Es war aber auch toll jedes Wochenende meine Freunde auf einer Grad-Party zu sehen und zu quatschen und Spiele zu spielen. Allerdings ist es sehr stressig, zu neun verschiedenen Feiern an einem Tag zu gehen. Wir waren zur Feier des Geburtstages meiner besten Freundin brunchen und haben Milchshakes gemacht.

Mein Schulabschluss kann man sich eins zu eins so wie in den Filmen vorstellen. Wir sind in unseren Mäntel und mit Kappen in die Turnhalle marschiert und es wurden besondere Anerkennungen preisgegeben. Die Nationalhymne wurde gespielt und dann sind wir alle einzeln über die Bühne gelaufen, unsere Namen wurde aufgerufen, ein paar Hände geschüttelt und unser Diploma überreicht. Ich hatte einen Riesen-Spaß und finde, es war eine einzigartige Erfahrung.

Danach bin ich noch zu einer Hochzeit gefahren. Diese war auf einer Farm und hatte ein wunderschönes Ambiente. Im Generellen hat es mich sehr an eine deutsche Hochzeit erinnert. Zwar war es keine kirchliche Zeremonie, aber es gab eine Torte, Reden, Tänze und viel Essen.

Am 30. Mai war "Veterans Day" und dementsprechend waren wir auf dem Friedhof, um die Reden zu hören und danach haben wir uns die Parade angeschaut und bei meiner Oma gegrillt. Es ist ein ziemlich wichtiger Nationalfeiertag in den USA und etwas, was komplett neu für mich war. Den Tag danach war dann auch schon mein letzter Schultag, was ein wenig Wehmut ausgelöst hat, obwohl diese Schule mir so viel Stress bereitet hat. Ich habe meine letzten beiden Wochen mit vielen Freunden verbracht; wir waren Jetski fahren und hatten eine Schools- Out Feier. Ich habe Ausflüge zum See gemacht und viele schöne Orte gesehen. Wir haben am Strand Marshmallows gegrillt und hatten ein Nachbarschaftsgrillen. Als der neue Top Gun Film rauskam, war ich mit meinen Eltern im 4-D Kino - wobei der Ältere um einiges besser ist.

Dann war es langsam Zeit, Abschied von allen zu nehmen. Dafür haben mir meine Gasteltern  eine Abschiedsfeier mit Familie und Freunden organisiert. Wir haben Gartenspiele gespielt, Pizzen belegt und Kuchen gegessen. Ich habe ganz viele Bilder und Souvenirs von meinem Jahr ausgestellt und ein bisschen deutsche Musik gespielt, was jedoch schnell wieder überstimmt wurde… ist wohl doch nicht für jedermann.

Den Lebensinhalt von einem Jahr in zwei Koffer zu packen ist definitiv nicht leicht und geht auch nicht schnell. Das größte Problem war es, meine Kleider in die Koffer zu quetschen. Mein Flug ging um 7 Uhr morgens und der Abschied von meinen Gasteltern war schlimmer, als ich es mir zu Beginn hätte ausmalen können. Man verabschiedet sich in dem Bewusstsein, dass man sich für mindestens ein Jahr, wenn nicht sogar zwei nicht sehen wird und leider liegen die USA auch nicht gerade um die Ecke. Neben den hohen Flugkosten und der Zeitverschiebung, fallen meine Ferien in Deutschland auch ganz anders, als die in den USA. Die beiden haben mir aber schon versprochen, zu meinem Abiabschluss zu kommen:)

Ich habe durch mein Stipendium noch einen Gruppenaufenthalt in Washington D.C. für drei Tage gehabt und wir hatten ganz viel Programm. Mir persönlich hat das WW2 Memorial und Lincoln Memorial am Besten gefallen. Jedoch ist auch das Kapitol sehr imposant. Es war nur leider nicht ganz so amüsant 9 Stunden lang bei 35°C durch die Stadt zu rennen.

Am 18.06. hab ich dann den Flieger nach Frankfurt bestiegen und habe zumindest 3-4 Stunden Schlaf abbekommen. Nachdem wir am 19.6. morgens gelandet sind, hat es noch 2 Stunden gedauert, bis wir durch den Zoll und die Kofferrückgabe waren. Die Wiedersehensfreude hat dann auch so richtig eingesetzt und ich hatte sogar ein paar Freudentränen in den Augen, als ich meine Eltern nach einem Jahr wieder umarmt habe.

Momentan lebe ich mich immer noch ein und vor allem die Schule stellt eine Herausforderung für mich da - was ich vor meinen Auslandsjahr niemals so vorher gesehen hätte. Es ist schwierig sich wieder zu melden, nicht reinzureden und insgesamt so einen langsamen, gesprächigen Stundenverlauf zu haben - anstelle von Frontallehre. Insgesamt laufen einem viele Vergleiche durch den Kopf und man muss gut einschätzen können, wie viel Menschen von deinen Erfahrungen wissen wollen und wann es genug ist. Mit meinen Freunden habe ich mich sofort wieder eingefunden. Mit Bussen und Fahrrädern zu fahren ist immer noch ungewohnt und mit den Uhrzeiten habe ich es auch noch nicht ganz auf der Reihe. Ich denke, es braucht Zeit und Geduld und vor allem Verständnis von allen Seiten.

Ich freue mich, falls ihr fragen habt und mich einfach mal ansprecht, wenn ihr mich seht!

Das war es nun mit meiner kleinen Blogreihe aus dem Ausland und ich hoffe, es hat euch gefreut ein Teil davon gewesen zu sein:)

Eure Naima

Die Halbzeit ist schon überschritten - Blog (3. Teil)

Die Halbzeit ist mittlerweile schon überschritten, aber die kalten Wintertemperaturen lassen immer noch nicht nach.

Wir hatten vor Weihnachten nicht mehr ganz so viel Schulstress. Ich denke, selbst die Lehrer haben sich auf eine Pause gefreut. Es ist die einzige, die es wirklich gibt, vor den langen Sommerferien, die über 2 Monate dauern. Ich habe mit meinen Gasteltern Mitte Dezember einen Weihnachtsmarkt besucht. Es war ziemlich ähnlich zu einem deutschen - nur deutlich kürzer. Es gab viele kleine Holzbuden, selbstgebastelte und regionale Produkte und heiße Schokolade an Lagerfeuern. In Wisconsin leben viele Menschen mit deutschen Wurzeln, daher kommen die vielen deutschen Traditionen. Ansonsten habe ich die beindruckenden Konzerte meiner Schule besucht, war mit Freunden bowlen und habe Zeit mit meinen Gastgroßeltern verbracht. Ich habe ein paar Pakete von Verwandten und Freunden aus Deutschland bekommen, was immer wieder eine echte Freude war und habe selbst zu Weihnachten ein Paket nach Deutschland geschickt. Die Versandkosten sind leider ziemlich hoch.

Heiligabend haben wir bei meinen Gastgroßeltern verbracht. Die ganze Familie ist zusammengekommen. Geschenke packt man hier größtenteils am Morgen des 25. Dezembers aus, deshalb haben wir zusammen Abend gegessen und Spiele gespielt. Abends habe ich dann noch ein paar Kekse und Milch für den Weihnachtsmann 'rausgelegt und dafür einen Brief von Santa erhalten ;)

Am nächsten Morgen habe ich mit meinen Gasteltern im kleinen Kreis Geschenke ausgepackt und wir sind danach zu der Zwillingsschwester meiner Gastmutter gefahren und hatten einen Weihnachtsbrunch. Es gab Kaffeekuchen, Quiche und Punch. Am Abend hatten wir ein erneutes Familiendinner in unserem Haus, es war also ein regelrechter Essensmarathon. Wir haben zusammen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geschaut, welches ein Weihnachtsfilm ist, den ich immer traditionell mit meiner Freundin schaue. Ich habe viele schöne und persönliche Geschenke bekommen, die mir gezeigt haben, wie sehr ich von der ganzen Familie wertgeschätzt werde. Unter anderem ein kleines Diadem, da meine Gastmutter eine Leidenschaft hat, königliche Kronenimitate zu sammeln.

Ansonsten habe ich über die Winterpause ein Tenniscamp besucht und bin noch mehr Schlittschuh gelaufen und Ski gefahren. Ich habe mit meiner Gastmutter ein paar Shoppingausflüge unternommen und habe ein Kleid für unseren Schulwinterball gefunden. Am 31. Januar habe ich morgens mit meiner Freundin gelernt und gefrühstückt, habe am Abend eine Kutschfahrt mit meinen Gasteltern unternommen und habe dann mit meinen Freunden einen Film im Kino geschaut, bevor wir zu einer Silvesterfeier meines Jahrganges gegangen sind. Am Neujahrsabend hat meine Gastfamilie ein gehobenes Abendessen mit Kleidern und Diademen ausgerichtet und alle Gäste sind dem Kleidercode entsprechend gekleidet gekommen.

Über die Zeit hier habe ich gelernt, dass Arztbesuche und Versicherungen doch komplizierter sind, als ich gedachte hatte. Vor allem wenn es um Grauzonen wie Zahnärzte, Physiotherapie und Kieferorthopädie geht. Auch die Abiturwahlen waren eine große Herausforderung, da an meiner amerikanischen Schule sehr intensiv Naturwissenschaften unterrichtet werden, ich aber doch mehr an einem sprachliche Profil interessiert war. Fremdsprachen werden hier nun aber gar nicht gut unterrichtet.

Ich habe Anfang Januar meinen "Halb-Geburtstag" gefeiert. Mag im ersten Monet erst 'mal komisch klingen, gab mir aber die Möglichkeit meinen Geburtstag hier zu feiern. Normalerweise würde mein nächster Geburtstag stattfinden, nachdem mein Auslandsjahr vorüber wäre. Ich habe also eine Torte gebacken bekommen und hatte eine kleine Feier mit Freunden und Familie. Es war mal etwas Neues und hat riesig Spaß gemacht :)

Ansonsten war mein erstes Schulhalbjahr vorüber und das bedeutet:  die großen "Finals" standen an. Ich fand Mathe und Chemie grundsätzlich am schwierigsten, habe aber insgesamt sehr gute Leistungen erzielt und war zufrieden.

Während ich über die Winterzeit viel im Fitnessstudio trainieren war, habe ich meinen Ausgleich in Yoga gefunden, genauer gesagt „Hot-Yoga“. Bedeutet also Yoga in einem auf 30°C geheiztem Raum. Ende Januar war ich mit meiner Familie Ice-Tubing. Kann man sich ein bisschen wie Reifenrutschen aus Eis vorstellen. Meiner Gastvater und ich spielen immer mal wieder eine Partie Tennis zusammen und ich bin dem Promcommittee meiner Schule beigetreten. Ende Januar begannen dann die Endrunden des Superbowls, wobei die Packers endtäuschender Weise ziemlich früh rausgeflogen sind. Ansonsten habe ich viel Zeit mit meinen Freunden verbracht, bin zu Sportereignissen gegangen, habe den Schulspirit miterlebt und war mit meiner Austauschgruppe in Minneapolis, Minnesota. Minneapolis ist direkt neben St. Paul, deshalb werden die Städte auch Zwillingsstädte genannt. Wir haben Eisskulpturen angeschaut und waren in der Mall of America, einer der größten Malls Amerikas, shoppen.

Mein Februar hat mit einem Überraschungstrip nach Las Vegas begonnen. Dafür wurde ich eine Woche von der Schule entschuldigt. Es ist hier relativ verbreitet, Kinder mal eben eine Woche aus der Schule zu nehmen, um einen Urlaub zu machen. Das liegt daran, dass es sonst nie eine ganze Woche frei gibt, abgesehen von den Sommerferien. Nach einem reibungslosen Flug, sind wir zu unserem Airbnb gefahren und haben abends italienisch gegessen. Über den Sonntag haben wir den Las Vegas Strip mit allen berühmten Hotels und Sehenswürdigkeiten besichtigt und sind dann zu einer der berüchtigten Shows gegangen. Es war eine Akrobatenshow mit vielen aufregenden Kostümen und Stunts. Am Montag waren wir in der Wüstenregion um Las Vegas wandern und haben alte Petroglyphen gesehen. Von Dienstag bis Mittwoch haben wir einen Ausflug nach Arizona gemacht und haben den Hoover-Damm und den Grand Canyon besichtigt. Wir haben einen Maultierritt entlang der Kliffe des Grand Canyons gemacht und mehr über die Entstehung der riesigen Schlucht erfahren. Ich habe Bilder vor dem berühmten Las Vegas Schild gemacht und war in Kalifornien. Wir haben dort den Nationalpark Death Valley besucht, wo unter anderem Teile von Star Wars gedreht wurden. Es wirkt landschaftlich fast ein bisschen außerirdisch. Man kann dort Vieles erleben: von gefärbten Dünen und erkalteten Vulkanen über den tiefsten Punkt in Nordamerika. Ungefähr 800 Meter unter NN formen sich bei 30 Grad °C Salzkristalle am Boden und man schwitzt sogar Anfang Februar. Abends waren wir im Hotel essen und es hat sich fast wie in Spanien oder Italien angefühlt. Man konnte auf der Terrasse sitzen und war von Palmen umrandet. Unsere Rückreise schien dagegen endlos, unser Flug hatte ohne ersichtlichen Grund 12 Stunden Verspätung und wir haben unseren Tag wartend am Flughafen verbracht. Wir sind gegen 5 Uhr morgens dann endlich zu Hause angekommen und ich habe mit erstmal ein Sandwich gemacht:)

Nach meinem Urlaub war es durchaus anstrengend, den verpassten Schulstoff wieder nachzuholen.

Ansonsten habe ich einen amerikanischen Valentinstag erlebt, hatte weitere Meetings meiner Organisation und habe den 18. Geburtstag meine Freundin gefeiert. Wir waren schick essen und haben den Abend miteinander verbracht. Ansonsten habe ich Pancakes und Cookies gebacken und war mit einer Freundin in einem Restaurant, wo wir live Country-Musik gehört haben. Über die letzten Wochen habe ich mich auf die Suche nach einem Promkleid gemacht und glücklicherweise eines gefunden, das ich liebe. Prom ist zwar erst in zwei Monaten, jedoch beginnen die meisten Mädchen bereits im Dezember sich nach Kleidern umzuschauen, da es so ein großes Ereignis ist. Die Kleider sind daher entsprechend auch eine Preisklasse teurer.

Am 19. Februar hatten wir jedoch noch einen anderen Ball: Winterformal. Wir haben uns alle bei einer Freundin fertig gemacht, sind bei Minustemperaturen in unseren Kleidern nach draußen gestapft und haben Bilder gemacht. Danach waren wir essen und sind zu unserer Schule gefahren. Der Ball war in unsere Sporthalle, es gab Dekorationen, Getränke und unsere Jazz-Band hat gespielt. Da der Ball um 10 Uhr vorüber war, haben wir danach bei einer Freundin Pool gespielt.

Letztes Wochenende hat meine Local-Koordinatorin ein internationales Abendessen bei sich zu Hause veranstaltet und um die 15 Austauschschüler in der Region sind mit ihren Familien gekommen. Wir haben alle ein typisches Gericht gekocht, Rezepte ausgetauscht und zusammen gegessen. Während die Eltern oben Smalltalk gehalten haben, haben wir im Keller Spiele gespielt. Es ist immer wieder toll zu hören, wie es den anderen Austauschschülern und -schülerinnen hier ergeht und sich miteinander auszutauschen.

Ich fange nächste Woche mit meinem Fußballtraining für die Frühlingssaison an und bin ehrlich gesagt immer noch ein bisschen nervös. Außerdem habe ich jetzt mit Fasten angefangen und auch wenn meine Gastfamilie nicht sehr religiös ist, verfolge ich immer noch meine Traditionen von zu Hause. Wir stimmen uns mittlerweile auf mildere Temperaturen ein und freuen uns auf den St. Patricks-Day, der hier gefeiert wird.

Ich wünsche euch allen einen schönen Frühlingsanfang und fröhliche Ostern!

Eure Naima :)

nen & Bekanntheit im gesamten OHG :-)

Alltag in den USA - Blog (2. Teil)

Ich bin jetzt bereits seit knapp 4 Monaten in den USA und manchmal habe ich das Gefühl, dass es doch erst ein paar Wochen sind. Die Zeit verfliegt nur so, weil so viel geschieht. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Schultag und wie nervös, aber auch gleichzeitig aufgeregt ich war. Da ich bereits über Sportveranstaltungen und meine Tennismannschaft ein paar Leute kannte, habe ich mich sicherer gefühlt.

Nach ein paar Tagen kannte ich die meisten Schüler in meinen Kursen und habe meine Mittagspausen mit meinen Freunden verbracht.

Es hat jedoch ein paar Wochen, sogar Monate gedauert bis ich die Freundesgruppe gefunden habe, mit der ich glücklich bin und Spaß habe. Natürlich gibt es auch ab und zu Momente, wo ich merke, dass diese neuen Freundschaften doch nicht meine alten Freunde ersetzen können.

Grundsätzlich habe ich jeden Tag die gleichen Fächer, schreibe pro Woche um die 4 Quizze und alle 2 Wochen einen Test in jedem Fach. Es wird auf Dauer deutlich mehr Leistung verlangt, jedoch wird meine mündliche Mitarbeit nicht benotet, was anfangs etwas verwunderlich war.

Am Ende jedes Halbjahres stehen die "Finals" an, 90 Minuten Klausuren über den gesamten gelernten Stoff. Ich sehe an meiner Schule mehr Menschen in Jogginghose oder Pyjamas, als in Jeans und meine Mitschüler sind große Fans von Birkenstocks oder Crocs; egal, ob die Sonne scheint oder es schneit.

Eines meiner bisherigen Highlights war der Homecomingball, welcher Mitte September war. Meine Freunde und ich sind Kleider kaufen gegangen, waren beim Friseur und haben gemeinsam Bilder gemacht und sind essen gegangen. Erstaunlicherweise haben viele Schüler getanzt. Es sah mehr aus wie ein wildes Herumgehüpfe - aber zumindest war es nicht langweilig und niemand hat an der Seite gesessen.

Die Schulwoche davor gab es jeden Tag ein Thema zu dem man sich anziehen sollte, wir hatten ein Konzert, eine Parade und das große Homecoming-Footballspiel, welches wir glücklicherweise gewonnen haben. Für die Parade habe ich mit meiner Tennismannschaft einen Truck geschmückt und wir haben damit an der Parade teilgenommen.

Ich habe über die Herbstsaison weiterhin Tennis gespielt und hatte dementsprechend viel Training und oft Spiele am Wochenende. Ich hatte trotzdem genug Zeit, um mit meinen Freunden etwas zu unternehmen oder meiner Familie. Wir waren Golfen, Wasserski fahren, haben einen Trip nach Minneapolis gemacht, um dort das Vikingsstadium zu besichtigen, und waren Äpfel und Kürbisse sammeln. Ich bin mittlerweile ein richtiger Footballfan und man sollte hier lieber Packersfan sein, wenn man nicht zu viele Feinde haben möchte;)

Das bringt mich auch gleich zu meinem nächsten Highlight: Halloween. Es ist verrückt, wie viel Halloweendekorationen und Kürbisse ich gesehen habe - Amerikaner lieben Halloween! Ich habe mit meinen Gasteltern Halloweencookies gebacken und Kürbisse geschnitzt. An Halloween war ich mit meinen Freunden auf einer Kostümfeier und wir haben Pool gespielt. Viele meiner Freunde spielen Pool hier, etwas was ich in Deutschland nicht gesehen habe.

Wir hatten viele Familiengeburtstage über den Oktober, also auch extrem viel Kuchen! Die Familie meine Gastmutter ist aus Texas gekommen, um ein paar Wochen hier im Norden zu verbringen.

Ich habe meine monatlichen Treffen mit meiner Austauschgruppe. Wir waren schon in Madison und haben das Kapitol besichtigt, haben zusammen Freiwilligenarbeit geleistet und haben einen Ausflug zu einem See gemacht. Als Teil meines Stipendiums habe ich Präsentationen über Deutschland an meiner Schule gehalten und freiwilligen Arbeit an einem "Haunted Trail" geleistet- also kleine Kinder erschreckt…

Zusätzlich habe ich alle paar Wochen weiterbildende Onlinemeetings über die Verbindungen zwischen Deutschland und den USA.

Ich war mit meinen Freunden in einem Haunted House, auf einem Autorennen, in Restaurants und auf dem Oktoberfest. Richtig - die Menschen hier feiern das Oktoberfest, so richtig mit Paraden, Lederhosen, einem Rummel, und Brezeln. Es war an einem sonnigen Tag, vollgepackt mit Menschen, und hat total viel Spaß gemacht.

Ende Oktober haben wir anlässlich des Hochzeitstages meiner Gasteltern einen Wochenendstrip nach Door County gemacht. Door County ist eine Region nahe Green Bay im Nordosten von Wisconsin direkt am Lake Michigan, einem der Großen Seen. Wir waren viel wandern, sind durch die Touristenorte geschlendert und waren bei einem Theaterspiel. Das Tollste war eine Trolleytour in der Nacht mit Gruselgeschichten über tragische Morde in der Region.

Ich hatte um Thanksgiving 5 Tage frei, das war meine erste Pause nach den Sommerferien.

An Thanksgiving waren wir bei meiner Gastoma, es gab Truthahn mit Heidelbeeren, Maismuffins, Kartoffelbrei, gebackenes Gemüse, Mac’n Cheese und Kürbis-, Peacan-, und Apfelpie.

Hauptsächlich ging es darum, mit der Familie zusammenzukommen und gemeinsam zu essen und sich zu unterhalten. Ich hatte danach ein Friendsgiving, ich habe mit meinen Freunden zusammen gekocht und wir haben uns kleine Geschenke geschenkt. Es ist ziemlich praktisch, dass meine Freunde hier alle Auto fahren können. Wir unternehmen oft abends etwas oder holen Kaffee, auch wenn die Kaffepreise hier tierisch hoch sind!

Es wird mittlerweile sehr kalt und Mitte Dezember kam der erste richtige Schnee, wir hatten eine Schneeballschlacht, haben einen Schneemann gebaut und waren rodeln. Unseren Weihnachtsbaum haben wir schon Anfang Dezember gekauft und zusammen dekoriert. Jedes kleine Ornament meiner Gasteltern hat eine Geschichte, wie sie es bekommen haben. Traditionell bekommen Kinder jedes Jahr zu Weihnachten ein neues Ornament.

Ich war Schlittschuhe fahren, hatte viele Lagerfeuer, habe ein Lebkuchenhaus gebaut und die Basketball- und Hockeysaison hat angefangen, deshalb gehe ich mit meinen Freunden zu viele Spielen.Wir hatten eine Schulveranstaltung, wo Tanzschüler mit Athleten getanzt haben- es sah ziemlich professionell aus. In einem Park neben dem Mississippi haben wir die sogenannten „Rotary Lights“, alle Bäume sind mit bunten Lichtern geschmückt, es gibt viele Lichterstatuen und kleine Essensstände.

Ich habe dort mit meinem Spanischclub ausgeholfen und S’mores gemacht. S’mores sind Kräcker mit warmen Marshmallows und Schokolade.

Vor drei Wochen habe ich mit meinen Gasteltern einen Ausflug nach Madison gemacht, um das Collegefootballgame der Badgers zu sehen und den Campus der Universität zu besichtigen. Die Stimmung während des Spieles war unglaublich und trotz der Kälte waren Menschen im T-Shirt dort. Wir essen jeden Tag zusammen Abendbrot und haben wöchentlich unseren „Pancake Saturday“. Ich sehe hier deutlich mehr Fastfoodläden und ich muss sagen einige davon begeistern mich. Hier in Wisconsin gibt es jede Menge “Cheesecurds“, mehr oder weniger frittierter Käse, und die sind fantastisch!

Gerade stimmen wir uns auf Weihnachten ein, hören viele Weihnachtslieder und backen Plätzchen. Unser Schulchor hat ein paar Aufführen die nächsten Wochen und wir werden wieder eine Mottowoche vor unserer Winterpause haben. Wir haben ungefähr 10 Tage frei, also von Weihnachten bis Neujahr. Gestern hatten wir ein ziemlich starkes Unwetter, relativ untypisch für diese Zeit des Jahres und unser Strom is ausgefallen - aber es ging alles gut!

Ich werde in meinem nächsten Eintrag von Weihnachten, Neujahr und Ostern berichten und wünsche euch allen fröhliche Weihnachten!

Habt einen guten Rutsch und bis zum nächsten Mal!

Eure Naima:)

Von der Leine an den Mississippi - Blog (1. Teil)

Die Räder meines Flugzeuges berührten den Boden in La Crosse, die Türen öffneten sich und ich atmete tief ein - mein Abenteuer in den USA begann.

Mein Name ist Naima, ich bin am OHG. Letztes Schuljahr war ich in der 10. Klasse und habe diesen August mein Auslandsjahr in den USA begonnen. Ich lebe mit meinen Gasteltern Terence und Sabrina in Holmen, einem 10.000 Einwohnerort in Wisconsin, direkt am Mississippi.

Mein Traum von einem Jahr in den USA konnte ich mithilfe eines PPP-Stipendiums des Deutschen Bundestags verwirklichen. Das Auswahlverfahren hat bereits im September 2019 angefangen und lief vor allem online ab. Von Gruppenauswahlverfahren, über Politik- und Englischkentnisse, war vor allem deine persönliche Motivation gefragt und deine Gabe, diese zum Ausdruck zu bringen. Nach meinem Endrundengespräch mit meinem Patenabgeordneten Herrn Güntzler, habe ich im Januar 2021 meine Zusage für das Stipendium bekommen.

Die Vorbereitungen waren anstrengend, von Formularen, über Impfungen bis hin zur Beantragung eines Visums in Berlin, war immer die Sorge dabei, dass mein Auslandsjahr noch abgesagt werden könnte und wann ich meine Gastfamilie bekommen würde. Ich hatte ein einwöchiges Onlinevorbereitungsseminar, welches mich auf die Kultur, die Menschen und unser Leben hier vorbereitet hat und ich konnte viele Fragen stellen. Ich reise als eine Juniorbotschafterin in die USA ein, dementsprechend hoffe ich, ich kann viel über mein Land und dessen Politik und Kultur erzählen.

Ich habe meine Familie zwei Wochen vor meiner Ausreise kennengelernt und wir haben gleich gemerkt, dass wir vieles gemeinsam haben. Wir haben uns vor allem Mails geschrieben und geskypt. Zu meiner Gastfamilie zählen auch zwei kleine Hunde, Ivy und Dash, und wir stehen im engen Kontakt zu Eltern und Geschwistern meiner Gasteltern.

Mein Gruppenflug in die USA lief ohne große Probleme, ich hatte eine Übernachtung in Washington D.C. und bin am nächsten Tag weitergeflogen. Über diese zwei Tage hatte ich zwar wenig Schlaf, musste in Minneapolis 9 Stunden auf meinen Anschlussflug warten und zwischendurch war mein Koffer weg - aber es hat sich gelohnt!

Mein Jetlag hat sich in Grenzen gehalten und ich habe mich vom ersten Moment an in meinem neuen Zuhause wohlgefühlt. Ich habe ein Zimmer für mich allein, ebenso wie ein Bad und von Essgewohnheiten bis über Humor und Filmgeschmack, passen meine Gasteltern und ich perfekt zusammen. Ich habe ein paar Aufgaben im Haushalt und gehe ab und zu mit den Hunden spazieren, ansonsten habe ich aber keine überfordernden Pflichten.

Falls ich mich aber mal an eine Vertrauensperson außerhalb meiner Gastfamilie wenden möchte, gibt es meine Local Coordinatorin, Linda. Ich habe sie bereits getroffen und im Laufe des Jahres werde ich immer mit ihr im Kontakt bleiben. Sprachlich komme ich bestens zurecht, wenn man ein bisschen aufgeschlossen ist und es einem nicht peinlich ist Fehler zu machen oder nach Worten zu fragen, findet man sehr schnell in die Sprache.

Ich bin kurz nach meiner Ankunft dem Tennisteam meiner Schule beigetreten und habe sofort gemerkt, dass der Schulsport hier einen deutlich höheren Stellenwert hat. Wir trainieren täglich 2 Stunden und haben Matchdays, die den ganzen Tag dauern. Zusätzlich war es eine Chance Menschen kennenzulernen, bevor die Schule beginnt.

Ich habe regelmäßigen Kontakt zu Freuden und Familie in Deutschland, deshalb hatte ich bisher auch kein schreckliches Heimweh. Ich halte mich dabei eher weniger an Empfehlungen, wie oft ich wen anrufen sollte, sondern mache das in dem Abstand, in dem ich mich wohl fühle.

Meine Gasteltern haben viel mit mir unternommen, wir waren auf einer 20er-Jahre Kostümfeier, waren Paintball spielen, ich habe Freunde auf Footballspielen gefunden und war klettern, Wasserski fahren und habe Bootstouren gemacht. Es ist toll direkt am Mississippi zu wohnen! Es hat ein bisschen gedauert bis ich Menschen in meinen Alter kennengelernt habe und es ist eine kleine Herausforderung, die richtigen Freunde zu finden.

Die Mitschüler, die ich bereits kennengelernt habe, waren freundlich und sind auf mich zugegangen. Ich habe mich sofort aufgenommen gefühlt. Ich gehe nicht auf die Schule in Holmen, sondern auf die Schule in der nächst größeren Stadt. Wie auch in Deutschland, beginne am 1.9. meine Schule, aber der Schulalltag ist deutlich länger. Ich werde jeden Tag nach meinem Training um 17.30 Uhr zu Hause sein.

Typisch amerikanisch hören meine Freunde hier hauptsächlich Countrymusik, die mir langsam zu gefallen beginnt… ansonsten gehen wir viel spazieren und wandern und ich werde jedes Mal von den Moskitos attackiert. Meine Nachbarn mähen jeden Tag den Rasen und die Vorfreude auf den Homecomingball beginnt zu wachsen, denn nach dem Prom, ist Homecoming wohl das aufregendste Highlight im ganzen Schuljahr.

Ich bin schon aufgeregt, wie ich mich in den amerikanischen Schulalltag einleben werde und ich noch mehr von der Kultur miterleben kann. In den nächsten Wochen kommen neben dem Homecomingball, Feiertage wie Halloween und Thanksgiving auf mich zu, über die ich hier in meinem nächsten Blogeintrag berichten werde.

Ich freue mich, meine Erlebnisse mit allen interessierten Menschen zu teilen und einen kleinen Einblick in mein Leben bieten zu können.

Bis zum nächsten Mal:)

Naima

Den nächsten Beitrag nach Halloween findet ihr auf der unter "Aktivitäten und Projekte" - Austauschprogramme - USA